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Die vier Ecken – eine Welt für sich!

Die Vier Ecken oder Four Corners mit dem gleichnamigen Monument bezeichnen das Vierländereck der Bundesstaaten Utah, Colorado, New Mexico und Arizona.

Karte Colorado Plateau: seine Ausdehnung rund um das Vierländereck Utah, Colorado, New Mexico und Arizona © Ron Blakey & Wayne Ranney
Karte Colorado Plateau: seine Ausdehnung rund um das Vierländereck Utah, Colorado, New Mexico und Arizona © Ron Blakey & Wayne Ranney

Es befindet sich auf dem Colorado-Plateau und gehört zur Navajo Nation, dem selbstverwalteten Territorium der Navajo.

Navajo Nature Reservation (grau eingefärbt) mit dem rotumrahmten Hopi-Territorium © aus Google Map
Navajo Nature Reservation (grau eingefärbt) mit dem rotumrahmten Hopi-Territorium © aus Google Map

Das Plateau, das eine flache Schüssel bildet, umfasst eine imposante Fläche von 337’000 km² und weist eine durchschnittliche Höhe von 1500 m auf.

Weil das Plateau hauptsächlich vom Colorado-Fluss entwässert wird, hat es von ihm auch seinen Namen erhalten.

Vulkanische Berge und Hügel, tief eingeschnittene Täler und ein ungewöhnliches Farbspektrum der Landschaften haben zusammen mit der bemerkenswerten Kultur und Geschichte der Navajo-Pueblo Indianer zu seiner Berühmtheit beigetragen.

Geologische Einblicke

Canyonlands NP in der Nähe der Moab, Utah and Arches NP © CC 2.0 Generic
Canyonlands NP in der Nähe der Moab, Utah and Arches NP © CC 2.0 Generic

Das Vierländereck liegt weit von der Küstenregion des Amerikanischen Kontinents entfernt. Trotzdem zeigt die Landschaft Spuren, die normalerweise nur an tektonischen Plattengrenzen, d.h. an Subduktionszonen anzutreffen sind: Orogenese, Vulkanismus, Intrusivgesteine, Pressung, Faltung und Zerrung. Zurückzuführen ist dies auf die wechselhafte Entwicklungsgeschichte, die seit dem Präkambrium stattgefunden hat.

Im Präkambrium und Paläozoikum

Das Gebiet des Colorado-Plateaus befand sich während des Präkambriums und zu Beginn des Paläozoikums auf einer tektonischen Platte, deren Grenze parallel zum Äquator lag. Mit dem Auseinanderdriften begann sich die Platte, die langsam zur Nordamerikanischen Platte wurde, langsam im Uhrzeigersinn zu drehen. Durch erste Kollisionen der sich abspaltenden Platte mit anderen tektonischen Kleinplatten begann eine erste Orogenese. In dem Bereich der heute Süd-Ost Utah entspricht, bildete sich während des späten Paläozoikums eine Beckenlandschaft aus, das „Paradox Basin“. Dieses füllte sich mit Erosionsprodukten aus den umgebenden Hügeln und zudem kam es zu Ablagerungen von Salz, Gips und Pottasche.

Mesozoikum

Während des frühen Mesozoikums befand sich die Platte auf der gleichen geographischen Breite wie heute die Sahara. Es bildeten sich Dünen und mächtige Sandschichten, die später zu Sandsteinen verdichtet wurden. Im mittleren Mesozoikum entstanden Sedimentschichten aus Marschen, Flussüberschwemmungen und flachen Meeren. Im späten Mesozoikum dann begann die Gebirgsbildung der Sevier Mountains. Dies führte zu weiterem Sedimenteintrag ins Becken. Ausgelöst wurde die Orogenese durch die Kollision der Nordamerikanischen mit der Pazifischen Platte und mit einigen damals existierenden Mikrokontinenten, die hauptsächlich aus Vulkanen bestanden. Während der Gebirgsbilungsprozesse drang das Meer noch einmal vor und lagerte Schlamm, Sand- und Kalkstein ab. Man kann auch annehmen, dass es an der flach abfallenden Küste zur Bildung von Lagunen und Sümpfen gekommen sein musste, da sich in den abgelagerten Schichten teils sehr ertragreiche Kohlelagerstätten befinden.

Känozoikum

Zu Beginn des Känozoikums begann die Gebirgsbildung der Rocky Mountains, die sogenannte Laramische Orogenese. Es bildete sich eine Seen- und Beckenlandschaft zwischen den entstehenden Rocky Mountains im Osten und den Bergen in Central Utah. In einigen Gebieten wurden gut erhaltene Fossilien abgelagert. Im Tertiär dann, vor 40 Millionen Jahren, kam es am Rande, durch entstehende Risse in der Erdkruste, zu Vulkanismus. Vor 13 – 16 Millionen Jahren wurde das Gebiet bis auf eine Höhe von  3000 m gehoben. Durch die aufkommenden Spannungen während der Hebung entstanden Brüche und Verwerfungen, die der Erosion anheim fielen. Durch unterschiedliche Gesteinshärten und Verwitterungsresistenzen der einzelnen Schichten schritt der Erosionsprozess unterschiedlich schnell voran, was die Bildung der „Grand Staircase“ bewirkte.

Geologischer Schnitt der ≪Grand Staircase≫ © Public Domain
Geologischer Schnitt der ≪Grand Staircase≫ © Public Domain

Bei der Grand Staircase handelt es sich um ein durch Erosion und Canyonbildung teilweise stark abgetragenes, in Richtung Süden leicht einfallendes Tafelland, dessen Begrenzung im Norden der Bryce Canyon National Park und im Süden der Grand Canyon National Park bilden. Das Gebiet ist durchzogen von Tafelbergen (Mesas).
Von Unten nach Oben gesehen, bildet die Talsohle des Grand Canyons den Anfang der ersten Stufe. Die oberste Schicht im Grand Canyon ist gleichzeitig die unterste Schicht im Zion National Park, während die oberste Schicht im Zion National Park wiederum die unterste Schicht des Bryce Canyon National Parks repräsentiert. Die oberste Schicht des Bryce Canyon schließlich bildet das obere Ende der Treppe. Alles was darüber weg sedimentiert wurde, ist seitdem abgetragen worden. Die treppenartige Oberflächenstruktur reicht somit von 730 m am Grand Canyon bis auf über 3000 m am Rand des Bryce Canyon.

Klimazone

Das Gebiet des Colorado-Plateaus ist grundsätzlich der Great Basin Desert zuzuordnen, dessen Ausbreitungsgebiet sich zwischen der Nevada-Cascaden-Kette und den Rocky Mountains befindet.
Die Great Basin Desert ist die grösste Wüste auf dem Nordamerikanischen Kontinent. Es ist eine Hochwüste, die als „cold desert“ bezeichnet wird. Im Gegensatz dazu werden die Mojave, Sonora und Chihuahua Wüsten als „hot deserts“ bezeichnet. Und auch die dominierenden Pflanzen- und Tierwelten der beiden Wüstentypen sind unterschiedlich. Aufgrund der grossen Höhenunterschiede und der Zerklüftung durch die vielen Canyons und Tafelberge ist das Klima lokal allerdings stark unterschiedlich.

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