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Ein Zungenbrecher – Palygorskit

Palygorskit, das auch Bergleder, Bergkork, Bergholz oder Bergfleisch genannt wird, ist ein Tonmineral und kein organisches Material. Seine Zusammensetzung wird mit der Formel (Mg,Al)4[OH|(Si,Al)4O10]2 · (4+4) H2O wiedergegeben, wobei sich die in den runden Klammern angegebenen Elemente gegenseitig vertreten können.

Palygorskit, Fundort: Lone Jack Quarry, Glasgow, Virginia, USA © John Krygier, gemeinfrei
Palygorskit, Fundort: Lone Jack Quarry, Glasgow, Virginia, USA © John Krygier, gemeinfrei

Der zungenbrecherische Name deutet auf seine ausländische Typlokalität hin – der Ort, wo das Mineral zuerst entdeckt und beschrieben wurde. In diesem Fall handelt es sich um die sog. „Zweite Mine“ am Popovka-Fluss bei Palygorsk im Gebiet von Perm, das im Gebiet des Uralvorlandes, östlich von Moskau liegt. Es wurde erstmals von Savchenkov im Jahre 1862 beschrieben und wurde unterdessen in vielen anderen Regionen der Welt gefunden.

Palygorskit gehört zur grossen Familie der Tonminerale, die bei Verwitterungsprozessen oder Alteration entstehen.

Die Tonminerale sind den Phyllo- oder Schichtsilikate zuzuordnen mit Bausteinen aus (Si,Al)O4-Tetraeder und [(Mg,Al)(O,OH)6]-Oktaeder. Hierbei unterscheidet man Zweischicht-Tonminerale (1:1-Schichtsilikate), die aus je einer Tetraeder- und Oktaederschicht bestehen und zu denen die Serpentinite– und Kaolinite gehören. In den Dreischichtmineralen (2:1-Schichtsilikate) ist an die Oktaederschicht eine weitere Tetraederschicht angehängt. Diese Gruppe ist sehr vielfältig. Einige bekannte Beispiele sind die Smektite, Montmorillonite und Illite.

Palygorskit und Sepiolith, bekannt unter Meerschaum, sind Tonminerale mit Faserstruktur aus Leisten der Dreischichtminerale. Palygorskit bildet faserige Massen mit weisser, gelblicher oder grauer Tönung.

Bedeutende Vorkommen befinden sich im mittleren Wolgagebiet, in der Ukraine, auf der Krim und in Westsibirien. Daneben wurde diese Mineralart auch in Tschechien (Heinjà) sowie in Arizona (Mammoth-Mine) gefunden.

Fundorte in der Schweiz sind eher rar und beschränken sich auf verschiedene Vorkommen in der Molasse der Zentral- und Westschweiz, sowie auf einige Steinbrüche in den helvetischen Decken der Region Obermatt-Stansstad. Eine Ausnahme bildet das Auftreten in Klüften des penninischen Geisspfad-Serpentinites im Binntal.

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