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Wie entstehen Diamanten?

Viele Leute glauben, dass Diamanten aus der Metamorphose von Kohle entstehen. Die meisten Diamanten, die datiert wurden, sind allerdings viel älter als die ersten Landpflanzen der Erde – das Ausgangsmaterial der Kohle.

Diamanten, die an oder nahe der Erdoberfläche gefunden werden, haben sich durch einen von vier möglichen Prozessen gebildet. © geology.com
Diamanten, die an oder nahe der Erdoberfläche gefunden werden, haben sich durch einen von vier möglichen Prozessen gebildet. © geology.com

Diamanten bilden sich im Erdmantel

Die Bildung natürlicher Diamanten erfordert sehr hohe Temperaturen und Drücke. Diese Bedingungen treten etwa 150 Kilometer unter der Oberfläche in begrenzten Zonen des Erdmantels auf, wo Temperaturen mindestens 1050 ºC sind. Man geht davon aus, dass die für die Diamantbildung und Diamantstabilität kritische Temperatur-Druck-Umgebung ausschliesslich unter den stabilen Kontinentalplatten vorhanden ist.

Diamanten, die in diesen Zonen gebildet und gelagert werden, kommen erst durch Vulkanausbrüchen an die Erdoberfläche, Punkt 1 in der Grafik. Diese Art von Förderung durch Vulkanausbruch scheint selten zu sein und wurde bislang noch nie direkt beobachtet.

Die Kohlenstoffquelle für Mantel-Diamanten ist Kohlenstoff, der seit der Entstehung des Planeten im Erdinneren vorhanden ist.

Diamanten bilden sich in Subduktionszonen

Winzige Diamanten wurden in Gesteinen gefunden, von denen man annimmt, dass sie durch plattentektonische Prozesse in den Erdmantel subduziert und wieder an die Oberfläche befördert wurden, Punkt 2 in der Grafik. Die Diamantbildung in einer subduzierenden Platte kann bereits 80 km unterhalb der Oberfläche und bei Temperaturen von bis zu 200 °C ablaufen. In einer Studie wurde festgestellt, dass Diamanten aus Brasilien winzige mineralische Einschlüsse enthalten, die mit der Mineralogie der ozeanischen Kruste übereinstimmen. Andere Diamanten haben Einschlüsse, die darauf hindeuten, dass subduziertes Meerwasser an ihrer Bildung beteiligt war.

Die wahrscheinlichste Kohlenstoffquelle bei Subduktion einer ozeanischen Platte sind Karbonatgesteine ​​wie Kalkstein, Marmor und Dolomit und möglicherweise Partikel von Pflanzenschutt in Offshore-Sedimenten.

Diamanten bilden sich an Impakt-Standorten

Im Laufe der Erdgeschichte kam es wiederholt zu grossen Asteroid-Einschlägen. Dabei werden extreme Temperaturen und Drücke erzeugt. Wenn z. B. ein 10 km grosser Asteroid, der mit 15 bis 20 km/Sek. fliegt, die Erde treffen würde, entstünde durch den Aufprall ein Energieausbruch, der grösser ist als die Energieausbrüche auf der Sonnenoberfläche.

Die hohen Temperatur- und Druckbedingungen eines solchen Aufpralls sind ausreichend, um Diamanten zu bilden. Diese Theorie wird durch die Entdeckung winziger Diamanten um mehrere Einschlagstellen von Asteroiden gestützt, Punkt 3 in der Grafik.

Winzige, submillimeter grosse Diamanten wurden im Meteor-Krater in Arizona gefunden und Industriediamanten mit einer Grösse bis zu 13 mm im Popigai-Krater in Nordsibirien, Russland.

Im Impaktgebiet könnte Kohle vorhanden sein und könnte als Kohlenstoffquelle der Diamanten dienen. Kalkstein, Marmor, Dolomit und andere kohlenstoffhaltige Gesteine ​​sind ebenfalls potenzielle Kohlenstoffquellen.

Diamanten bilden sich im Weltraum

NASA-Forscher haben eine grosse Anzahl von Nano-Diamanten in Meteoriten entdeckt, (Nano = Einheitenvorsatz für den milliardsten Teil). Der Anteil Diamanten in diesen Meteoriten macht etwa 3 % des gesamten vorhandenen Kohlenstoffs aus, Punkt 4 in der Grafik.

Forscher fanden auch eine grosse Anzahl sehr kleiner Diamanten in einer Probe des Allen Hills Meteorits. Man nimmt an, dass Diamanten in Meteoriten im Weltraum durch Hochgeschwindigkeits-Kollisionen entstanden sind, so wie sich Diamanten auf der Erde an Einschlagstellen bilden.

Kohle ist nicht an der Schaffung solcher Diamanten beteiligt. Die Kohlenstoffquelle stammt aus extraterrestrischer Quelle.

Ist nun Kohle an der Entstehung von Diamanten beteiligt?

Man kann festhalten, dass fast jeder terrestrische Diamant, der datiert wurde, im Präkambrium entstanden ist – in der Zeitspanne also zwischen der Entstehung der Erde vor 4’600 Mio. J. und dem Beginn des Kambriums vor 542 Mio. J.. Die frühesten Landpflanzen sind erst vor 450 Mio. J. also fast 100 Mio. J. nach der Bildung aller natürlichen Diamanten der Erde entstanden.

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