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Der geographische Mittelpunkt Russlands – der Wiwi-See

Kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion (1991) wurde Russlands geographischer Mittelpunkt errechnet. Er soll am Südufer des Wiwi- oder auch Vivi-Sees liegen, der sich zudem wenige Kilometer nördlich des nördlichen Polarkreises befindet. Der Wiwi-See ist ein 230 km² grosser See im Südteil des Putorana-Gebirges, im Nordwestteil des Mittelsibirischen Berglands in der Region Krasnojarsk. Das Einzugsgebiet umfasst etwa 3300 km². Der Wiwi-See ist eine eigene Welt – die Welt des Wassers, der flachen „Tafelberge“, der Krummwälder, der unendlichen Tundra, der Vögel, Tiere und Fische. Weder am See noch in seiner Umgebung gibt es Siedlungen.

Seeenlandschaft, Putorana Gebiet, Sibirien; © Krashevsky Location lake Vivi, Google Maps
v.l.n.r.: Seeenlandschaft, Putorana Gebiet, Sibirien; © Krashevsky; Google Map Region Krasnojarsk, Sibirien

Putorana Plateau

Das Putorana Plateau ist eine der ältesten Hochebenen vulkanischer Herkunft und wird „Land der zehntausend Seen und tausend Wasserfälle“ genannt. Seine Fläche beträgt etwa 30’000 km². Die Hochebene liegt südlich der Halbinsel Taimyr und östlich der grössten Polarstadt, Norilsk. Das Plateau wird durch die Flüsse Jenissei, Cheta, Kotuj und Tungusska eingegrenzt. Das Gebirge besteht aus Basalten und verwandten Gesteinen, die zum Vulkanismus des sibirischen Trapp gehören. Im Nordwesten gibt es grosse Vorkommen an Kupfer und Nickel.

Vor Hunderttausenden von Jahren war das Plateau vergletschert und so wurde die Hochebene in Schluchten mit steilen Wänden zergliedert. Dabei ist die höchste Bergspitze 1700 m hoch: Kamen (Stein) ist damit auch der höchste Berg im Mittelsibirischen Bergland. Das Putorana Plateau befindet sich in der Permafrost-Zone. Der Winter ist hier sehr kalt mit Temperaturen bis zu -44 Grad Celsius. Deshalb ist der Sommer für eine Reise die beste Zeit, ganz besonders in der Periode des polaren Tages (vom 11. Juli bis 2. August). Zu dieser Zeit erreichen die Temperaturen das absolute Maximum vom +30 Grad.

Das Gebirge, in dem das 1988 gegründete Staatliche Naturschutzgebiet Putorana (19’000 km²) liegt, wurde 2010 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Leider hat aber auch hier der Mensch tiefe Spuren gesetzt.

Umweltverschmutzung

Die Industrie-Anlagen des Konzerns MMC Norilsk Nickel, dem Weltmarktführer von Nickel und Palladium, hat – mit in den Nordwestausläufern des Putorana-Gebirges befindlichen Tagebauen – eine starke Umweltverschmutzung zu verantworten. Das Falschfarbenfoto des Gebirges im Nordwesten zeigt eine mit Schwermetallen und diversen Umweltgiften stark belastete Umwelt.

Auswirkungen des Tagebaus von Nickel und Kupfer
Falschfarbenfoto: Aus der Produktion des Konzerns MMC Norilsk Nickel resultierende Umweltverschmutzung; © Jesse Allen, NASA Earth Observatory, using data obtained from the University of Maryland’s Global Land Cover Facility.

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