logo
nagra-blog
  | 15.11.2016

Bericht zu den Schachtkopfanlagen – drei Fragen an den Projektleiter

Marc Croket ist Projektleiter Anlagen und Betrieb bei der Nagra. Er hat – zusammen mit verschiedenen Co-Autoren – den heute veröffentlichten Bericht zu den Schachtkopfanlagen beziehungsweise Nebenzugangsanlagen eines geologischen Tiefenlagers verfasst (NTB 16-08).

Marc, das Wichtigste in Kürze zum Bericht?

Im Bericht geht es um oberirdische Anlagen für Nebenzugänge, die ein geologisches Tiefenlager für radioaktive Abfälle – neben einem Hauptzugang – braucht. Wir nennen diese Anlagen allgemein «Nebenzugangsanlagen». Geläufiger ist den meisten wahrscheinlich der Begriff Schachtkopfanlagen, welche am oberen Ende von Schächten liegen. Um diese geht es und um sogenannte Portale bei Tunnel beziehungsweise Rampen. Wir beschreiben Bau, Betrieb und Abläufe in den Nebenzugangsanlagen. Die verschiedenen Visualisierungen im Bericht sollen den Lesern zudem einen ersten Eindruck davon vermitteln, wie diese Anlagen aussehen und welche Auswirkungen sie haben könnten.

Mit dem Bau der Tiefenlager wird voraussichtlich Ende der 2040-Jahre begonnen. Warum beschäftigt sich die Nagra jetzt schon mit dem Thema?

Der Sachplan geologische Tiefenlager bestimmt das Vorgehen bei der Standortsuche. Dazu gehört auch, diese Anlagen Schritt für Schritt genauer zu definieren. Ein erster Teilschritt ist mit dem Bericht getan. In den kommenden Jahren ist ja vorgesehen, in den Regionen mögliche Standorte für die Anlagen festzulegen. Ich finde es wichtig, dass man sich profunde Gedanken macht beziehungsweise intensiv darüber diskutiert, wie die Anlagen zum Beispiel verträglich in die Landschaft eingegliedert werden können. Die Bauwerke bleiben schliesslich für eine gewisse Zeit stehen.

Was ist für dich das Spannende am Bericht?

Die Nebenzugangsanlagen übernehmen wichtige Aufgaben für das geologische Tiefenlager wie Belüftung, Personal- und Besucherzutritt. Das finde ich persönlich sehr interessant. Die Themen im Bericht sind sehr vielschichtig und multidisziplinär von der Bautechnik bis hin zu Sicherheitsbetrachtungen. Ich bin eher ein Generalist, der gerne mit verschiedenen Fachspezialisten zusammenarbeitet und deren Inputs dann zu einem Ganzen zusammenfügt. Das macht mir wirklich Spass. Als Ingenieur ist es natürlich für mich auch spannend, ein Anlage-Projekt zu entwerfen, weiterzuentwickeln und bis zum Bau zu begleiten. Im Fall der Tiefenlager ist es aber leider nicht klar, ob ich die Bauten je sehen werde. Die Bäume wachsen halt nicht so schnell in den Himmel.

Mark Croket Projektleiter Nagra NTB
«Es gefällt mir sehr, interdisziplinär zu arbeiten», sagt der gebürtige Wettinger und Chemieingenieur Marc Croket.

Zur Person: Marc Croket arbeitet seit knapp fünf Jahren für die Nagra. Er beschäftigt sich unter anderem mit der Dimensionierung und der Auslegung von Anlagen. Weiter definiert Marc Systeme und Betriebsabläufe in einem künftigen geologischen Tiefenlager für radioaktive Abfälle. Zuvor war er in der konventionellen Entsorgungs- und Energiebranche tätig. Dort ging es um Anlagen zur Müllverbrennung, zur Abwasserbehandlung und zur thermischen Energieerzeugung.

Gleichzeitig mit dem Bericht ist auch die Broschüre «Schachtkopfanlagen geologischer Tiefenlager: Beschreibung und Funktion» (28 Seiten) erschienen.

Ihre Meinung

Beachten Sie bitte unsere Kommentarrichtlinien.

Der Kommentar darf maximal 500 Zeichen beinhalten.