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  | 30.05.2016

«Wir sind in Forschungsfragen gut vernetzt»

Die Chemikerin Veerle Cloet forscht im Felslabor Mont Terri daran, wie Zement und Ton interagieren. Zement soll als Verfüllmaterial in einem Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle dienen. Das Tongestein Opalinuston ist als natürliche Barriere für die Radionuklide vorgesehen. Auch das PSI, die Universität Bern und die EMPA untersuchen diese Wechselwirkungen.

«Das Interessante an meiner Arbeit bei der Nagra ist, dass sie viel Freiraum fürs Forschen lässt und einen direkten Praxisbezug hat», sagt Veerle Cloet. Die Chemikerin und Umweltingenieurin beschäftigt sich insbesondere mit den Wechselwirkungen zwischen Zement und Ton. Mit dem Zement soll das SMA-Tiefenlager verfestigt und verfüllt werden; das Tongestein Opalinuston ist als Wirtgestein für das Tiefenlager vorgesehen und soll als natürliche Barriere für die radioaktiven Stoffe dienen.

Veerle Cloet mit dem Bohrkern aus einem Diffusionsexperiment im Felslabor Mont Terri.
Veerle Cloet mit dem Bohrkern aus einem Diffusionsexperiment im Felslabor Mont Terri.

Im Felslabor Mont Terri läuft zu diesen Wechselwirkungen seit 10 Jahren ein Experiment, welches die Chemikerin betreut. Alle zwei Jahre werden Proben entnommen und analysiert. Vor allem interessiert sich Veerle Cloet dafür, wie sich die Zusammensetzung der Minerale im Zement und im Ton im Laufe der Zeit verändern. «Ob und wie die mineralogische Zusammensetzung des Tones sein Rückhaltevermögen für radioaktive Teilchen beeinflusst, sind wichtige Fragen, die wir beantworten möchten», führt sie aus. Der Stofftransport in einem Tiefenlager erfolge ausschliesslich durch die langsame Diffusion im Opalinuston. Noch gäbe es einige offene Fragen, wie zum Beispiel zum Gasdruckaufbau oder zum Temperatureinfluss auf die Wechselwirkungen, führt sie an. Diese Wechselwirkungen werden auch am PSI, an der Universität Bern und an der EMPA erforscht. «Wir sind in Forschungsfragen gut vernetzt», betont Veerle Cloet, die auch selbst Projekte am PSI betreut.

Sie schätzt den kollegialen wissenschaftlichen Austausch bei der Nagra: «Wir treffen unsere Entscheidungen jeweils gemeinsam auf Basis technisch-wissenschaftlicher Untersuchungen, sicherheitstechnische Aspekte stehen für uns im Vordergrund. Aber ich bin mir bewusst, dass für viele Menschen die Entsorgung radioaktiver Abfälle auch eine emotionale Sache ist und mit gesellschaftlichen oder politischen Fragen verknüpft sein kann.»

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