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  | 05.09.2017

Die UNESCO Weltnaturerbe – sind sie wirklich geschützt?

1972 beschloss die Weltstaatengemeinschaft Kulturdenkmäler, wie die Lagunen von Venedig, die Tempel von Abu Simbel und Naturschöpfungen wie den Grand Canyon oder die Everglades, um je 2 der unterdessen 832 Weltkultur- und 206 Weltnaturerbe zu nennen, für die Menschheit zu bewahren.

Den Anstoss zur Schaffung einer Welterbe-Konvention war der  Bau des Assuan-Staudamms am Nil, der die Felsentempel von Abu Simbel und den Tempelkomplex auf der Nilinsel Philae in Oberägypten zum Verschwinden brachte.

Dazu wurde die Welterbe-Konvention geschaffen. Unterdessen musste man merken, dass die pauschalen Formulierungen vor Schaden nicht schützen!

Everglades Schwemmland beo Sonnenuntergang © nationalparks.org
Everglades Schwemmland bei Sonnenuntergang © nationalparks.org

Der Everglades-Nationalpark in Florida macht etwa 20 % des tropischen Everglades Marschlands aus und ist ein exemplarisches Beispiel für die Bedrohung, die trotz Schutz besteht.

So steht denn der Park seit 1993 auf der roten Liste der gefährdeten Welterbe, da die Bedrohung durch zunehmende Umweltverschmutzung durch Düngemittel und Quecksilber und Eingriffe in den Wasserhaushalt, d. h. Trockenlegung der Everglades ausserhalb des Parks, anhalten.

Grand Canyon: Blick vom Cape Solitude nach Norden © Tenji CC BY-SA 3.0
Grand Canyon: Blick vom Cape Solitude nach Norden © Tenji CC BY-SA 3.0

Ein weiteres Beispiel ist der Grand Canyon mit dem Colorado Fluss, der durchschnittlich 100 m breit ist, während gegenüber­liegende Randplateaus mehr als 20 km weit auseinander liegen können.

Hier liegt die Bedrohung im steigenden Massentourismus und den dutzend Dämmen, die dem wilden Treiben des Colorado ein Ende gesetzt haben. Als Folge davon sind grosse Teile des Ufers vertrocknet und die aquatische Lebensgemeinschaft hat sich eutrophiert und ist verarmt. Dies bewog denn seit einigen Jahren die lokalen Behörden die Schleusen des Glen Canyon Damms in unregelmässigen Abständen zu öffnen. Tosende Wassermassen schiessen dann innerhalb kürzester Zeit in den Grand Canyon. Dieses Vorgehen ist sehr umstritten. Die seltenen, dafür aber massiven Flutungen werden einem Wechsel eines natürlichen Flusses kaum gerecht. Der Effekt schlagartiger Flutungen könnte sich auf die über Jahrzehnte geschwächten Ökosysteme noch negativer auswirken. Um eine nachhaltige Verbesserung der Situation zu erreichen, sollten die Bemühungen dahingehen, statt vereinzelter und medienwirksamer Flutungen ein möglichst naturnahes Flussmanagement für den Colorado anzustreben.

Das erste Weltnaturerbe der Schweiz wurde 2001 mit der Region Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch ernannt. Es folgten Monte San Giorgio und die Tektonikarena Sardona. Auch wir sind aufgefordert unser Erbe zu schonen und Ansprüche zu Gunsten der Natur zurück zu stecken!

v.l.n.r.: Eiger (3,970 m), Mönch (4,107 m), Jungfrau (4,158 m, vom Männlichen (2,342 m) aus gesehen © Steinmann, gemeinfrei
v.l.n.r.: Eiger (3,970 m), Mönch (4,107 m), Jungfrau (4,158 m, vom Männlichen (2,342 m) aus gesehen © Steinmann, gemeinfrei

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