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Ich rauche die Friedenspfeife!

27.01.2015

Dies war das Codewort der Depesche nach Moskau, als in der Eiswüste von Sibirien nach jahrzehntelanger Suche die ersten Diamanten gefunden wurden. In einem Fuchsbau nämlich stieß der Geologe Jurij Chabardin 1955 auf Diamanten – eine Entdeckung von größter strategischer Bedeutung für die Sowjetunion, denn damals war De Beers (den Namen trägt das Unternehmen nach seiner ersten Mine in Kimberley auf der Farm der Brüder de Beer) weltweit der einzige Diamantenlieferant und wichtigste -produzent. In dieser Abhängigkeit fühlte sich Stalins Russland nicht wohl, brauchte der Staat doch Industriediamanten für die Werkstoffindustrie.

Mirny     rohdiamanten_mirny

Links die Diamantenmine Mirny. Sie ist 525 Meter tief und hat einen Durchmesser von 1200 Metern. Das Codewort hat übrigens der Mine den Namen gegeben, denn Frieden heisst auf russisch Mir. Sie war die erste in Sibirien entdeckte Mine und gehört zu den größten der Region. Rechts eine Auswahl von ungeschliffenen sogenannten Rohdiamanten.

Nach Ende des zweiten Weltkriegs durchkämmten tausende von Geologen das Gebiet zwischen Jenissei und Lena, das Gebiet der zentralsibirischen Plattform, die eine ähnlich geologische Beschaffenheit wie die Diamantengebiete in Namibia und Südafrika aufweist, in denen die größten Diamantenminen der Welt zu jener Zeit betrieben wurden und immer noch werden. Eine Nadel im Heuhaufen wäre leichter gefunden als vergleichbare Vorkommen in den völlig unerschlossenen sibirischen Weiten.

Heute werden mehr als 80% der Diamanten, die jährlich auf den Markt kommen, künstlich hergestellt. Die Diamantensynthese wurde in Schweden und USA hinter verschlossenen Türen eingeleitet. Techniker in Stockholm synthetisierten Diamanten erstmals 1953  mit einer sehr aufwändigen Apparatur. General Electric begann 1951 das Projekt „Superpressure“. 1957 kamen von „Menschen gemachte“ Diamanten auf den Markt, noch doppelt so teuer zwar wie die Industriediamanten von De Beers. 1959 wurde der Preis egalisiert, bei besseren Eigenschaften der künstlichen Diamanten (einheitliche Korngrösse und Kornform je nach Anwendungszweck). 1958 erhielt Union Carbide ein Patent für die „Niedrig-Drucksynthese“ von Diamanten. In den 70er-Jahren verlagerte sich die Aktivität in die Sowjetunion und nach Japan. Über den Weg der Elektronik, wo man die speziellen Eigenschaften des Diamanten zu nutzen sucht, gelang mexikanischen Physikern 2008 Diamanten aus Tequila herzustellen. Demnach steht nichts mehr im Wege selbst Produzent zu werden.

>> Diamanten aus Tequila und sicher auch aus Whisky?


Tabus der Wissenschaft

20.01.2015

Die spannende fünfteilige Channel 4 Dokumentarserie Catastrophe oder Katastrophen der Erde nimmt die Zuschauer mit auf eine Zeitreise von der Geburt unseres Planeten vor 4,5 Milliarden Jahren bis in die Gegenwart.

catastrophe

Die Entwicklung der wissenschaftlichen Geologie im 18. und 19. Jahrhundert vollzog sich in einer Reihe von, teilweise äußerst heftigen, wissenschaftlichen Kontroversen. Eine Kontroverse bestand zwischen Neptunisten, den Vertretern der Sedimentationstheorie und Plutonisten, den Verfechtern magmatischer und vulkanischer Gesteinsbildungsprozesse, ein Paar also wie Feuer und Wasser.

Als sich die Enden der beiden Ansätze zu finden begannen, entbrannte eine heftige und lang anhaltende Auseinandersetzung zur Frage, ist die Welt ewig aktuell oder haben wir ein Universum der Katastrophen?

Als Hauptvertreter der Kataklysmentheorie gilt Georges de Cuvier (1769–1832), der aus dem Studium der Leitfossilien schloss, dass im Laufe der Erdgeschichte riesige Umwälzungen stattgefunden haben müssen, die in bestimmten Gebieten alle Lebewesen ausgelöscht hätten. Die biblische Sintflut war nur die allerletzte dieser Katastrophen.

Der Aktualismus wurde von Sir Charles Lyell (1797–1875), basierend auf den Ideen von James Hutton (1726-1797) entwickelt. Sein Hauptwerk Principles of Geology erschien 1830 und blieb bis tief ins 20. Jahrhundert ein wichtiges Standardwerk der Geologie. Der Leitgedanke war „Die Gegenwart ist der Schlüssel zur Vergangenheit“Die Veränderungen im Fossilbestand erklärte Lyell durch ständige, langsame Hebungen und Senkungen der Erdkruste. Schichtgrenzen an denen sich die Lebewesen anscheinend sprunghaft veränderten, wurden als Zeitperioden verstanden, in denen sich auf den herausgehobenen Festländern keine Sedimente ablagerten.

Vertretern der Katastrophentheorie wurde lange Zeit die wissenschaftliche Ernsthaftigkeit abgesprochen. In den letzten Jahrzehnten hat sich diese Meinung langsam verflüchtigt und kataklysmische Ereignisse der Erdgeschichte erfahren die gebührende Aufmerksamkeit.

Einschläge großer Himmelskörper, Ausbrüche von Supervulkanen, Globale Eiszeiten, Explosion einer nahen Supernova sind Themen der Katastrophentheorie und werden in der 5-teiligen Doku-Serie sehr eindrücklich behandelt.

Links
Georges de Cuvier, 1769–1832
Charles Lyell, 1797–1875
James Hutton, 1726-1797

Die fünf Episoden werden am 29. Januar auf ZDF ausgestrahlt.
>>Sendungstermine im ZDF       >>Sendungen auf YouTube      >>Die fünfteilige Serie auf Englisch


Jäger der Urzeitmeere

13.01.2015

Sonderausstellung „Saurichthys – Versteinerte Jäger der Urzeitmeere“
15. Januar bis 1. März 2015

 

Saurichthys        saurichtys_lanz

Links sehen Sie eine künstlerische Rekonstruktion von Saurichthys curionii. Bild: Universität Zürich. Rechts der Raubfisch, Saurichthys, der im Magenbereich zusammengepresste Knochen seiner letzten Beute enthält. Bild: Heinz Lanz

Fische oder andere Wasserlebewesen sucht man kaum am Berg. Der 100 Zentimeter lange Saurichthys aus dem Hochgebirge bei Davos gilt als der grösste und schönste versteinerte Fisch der Schweizer Alpen. Das Ducan- und Landwassergebiet, der Silvretta-Decke zugehörig waren vor 230 Millionen Jahren Teil eines weiten Flachmeers am Rand eines riesigen Ozeans. Das Klima war tropisch und das Wasser rund 25 Grad warm. In Riffen, auf Sandbänken und flachen Inseln lebten kleine Saurier, Krebse, Muscheln, Schnecken, Algen und Fische. Auf dem Meeresboden jedoch scheint es kein Leben gegeben zu haben. Auf 2700 Meter Höhe hat Heinz Furrer, Paläontologe der Universität Zürich, mit seinen Mitarbeitern in den letzten Jahren Ablagerungsgesteine mit 230 Millionen Jahre alten Fossilresten geborgen, in einem bedeutenden, weit verfolgbaren Vorkommen fossilreicher Schichten der Mitteltrias mit ausgezeichnet erhaltenen Fischen und Reptilien.

In der Sonderausstellung werden spektakuläre Funde, er­gänzt mit Lebensbildern und Modellen gezeigt. Dazu gehören Filme zur Bergung und Prä­paration und Darstellungen der neuesten Erkenntnisse zur Evolution, Lebensweise und Fortpflanzung dieser urtümlichen Jäger der Triasmeere.  Ein Besuch lohnt sich!

Veranstaltungsort:
focusTerra
ETH Zürich, Gebäude NO Sonneggstr. 5, 8006 Zürich

 

Links:
focusTerra – Sonderausstellung
Monte San Giorgio – Fischfossilien – Ausgrabungen & Museum


Der Dreikönigsstein

06.01.2015

Heute, am Dreikönigstag ist der Stein von meiner Vorgängerin zu mir gerollt und hat meine Tätigkeit als Bloggerin angestossen.

dreikoenigsstein
Viel Spass beim Zubeissen!

Der Tag wird in verschiedenen Ländern als Freudentag begangen. Ursprünglich war es ein Dorffest, das zu Ehren des Saatengottes Saturn im alten Rom gefeiert wurde. In einem Spiel wurde ein «Eintags-König» erkürt, und es fand ein Essen statt, zu dem auch die Armen eingeladen waren. Später wurde diese Tradition mit nordischen Losbräuchen vermischt, bei denen Bohnen, hier der «Erdwissen-Stein», im Kuchen versteckt wurden. Im Mittelalter veränderte sich der Brauch mit der christlichen Verehrung der Heiligen Drei Könige. Laut Matthäus-Evangelium 2, 1-2 wurden drei Könige aus dem Morgenland durch den Stern von Betlehem zu Jesus geführt. Seit die Weihnachtsgeschichte erzählt wird, gibt es Theorien darüber, was der Stern von Bethlehem war: eine Supernova, ein Komet oder eine außergewöhnliche Planetenkonjunktion? Die meisten Menschen bringen den Stern von Bethlehem in Verbindung mit einem Kometen. Was denken Sie?