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Antarktische Trockentäler

An der Westküste des McMurdo-Sunds gegenüber der Ross-Insel liegen drei parallel verlaufende antarktische Trockentäler.

Lage der Trockentäler am McMurdo-Sund @ gemeinfrei
Lage der Trockentäler am McMurdo-Sund @ gemeinfrei

Im Winter von April bis Oktober sinken die Temperaturen bis minus 70 °C, im Sommer von November bis März erreichen sie selten den Gefrierpunkt. Allerdings wurde am Vanda-See, der im Wright-Trockental liegt, am 5. Januar 1974 mit 15 °C die höchste Temperatur in der Antarktis gemessen.

Ein ständig vorherrschender Wind entzieht den Tälern die letzte Feuchtigkeit und so zählen sie zu den trockensten Gebieten der Erde. Man nimmt an, dass es seit mehreren Millionen Jahren keine Niederschläge mehr gegeben hat.

Das Wright-Tal ist das flächenmässig grösste Trockental der Antarktis @ gemeinfrei
Das Wright-Tal ist das flächenmässig grösste Trockental der Antarktis @ gemeinfrei

Der Vanda-See mit einer Ausdehnung von 2 auf 8 km und einer Tiefe von 75 m ist ein hypersaliner See mit einem Salzgehalt von etwa 12 Gewichtsprozenten. Die tieferen Wasserschichten vermischen sich nicht mit den oberen, weshalb man ihn als meromiktisch bezeichnet. Er ist nur einer von vielen salinen Seen in den eisfreien Tälern des Transantarktischen Gebirges.

Am westlichen Ende des Wright-Tals erstreckt sich ein weiterer hypersaliner See, der Don-Juan-See, den man sich nicht erklären konnte. Obwohl es Millionen von Jahren nicht mehr schneite – wie man annimmt – und trotz winterlicher Tiefsttemperaturen bis zu – 40 °C friert er nie zu. Bedingt wird dies durch den extremsten bekannten Salzgehalt, der 12 Mal höher wie jener der Ozeane ist und das Tote Meer um 60 % übersteigt. Woher der See sein Wasser bekommt, blieb vorerst ein Rätsel. Bis dato ging man von einer hypersalinen Quelle im Untergrund aus.

Satellitenfoto des Don-Juan-Sees: Der übersalzige bzw. hypersaline See ist das merkwürdigstes Gewässer der Erde Mitten in der Antarktis © gemeinfrei
Satellitenfoto des Don-Juan-Sees: Der übersalzige bzw. hypersaline See ist das merkwürdigstes Gewässer der Erde Mitten in der Antarktis © gemeinfrei

Heute nimmt man auf Grund neuster Beobachtungen als glaubhaft an, dass der Don-Juan-See sein Wasser hauptsächlich hygroskopisch aus der Luft zieht: Der sehr hohe Salzgehalt der Böden an der Westflanke des Gewässers saugt die noch vorhandene Luftfeuchte hygroskopisch heraus, die danach bis zur Permafrostschicht versickert um sich dort zu sammeln. Gelegentliche Schmelzwasser-Einspülungen vom Hangrand waschen sie dann zur tiefsten Stelle des Tals – dem Don-Juan-See. Grundwasser scheint dagegen keine Rolle zu spielen.

Ein weiteres Superlativ findet sich hier: Als grösster Fluss der Antarktis fliesst der Onyx Fluss landeinwärts in den Vanda-See.

See wie Fluss sind fischlose Gewässer, in denen sich nur Mikroorganismen finden lassen.

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