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Ein Erlebnis für Schwindelfreie

Der „Schnüerliweg“ in der Südwand der Churfirsten verläuft direkt unterhalb der Südwände des Hinderrugg, Schibenstoll bis zum Zuestoll und bietet atemberaubende Blicke auf den Walensee, die Churfirsten und die Alpen. Er ist nach dem nur 50 cm breiten und 30 Meter langen Felsband unterhalb des Schibenstoll benannt. Nur Wanderer mit sehr guter Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sollten sich auf den Schnüerliweg begeben. Es handelt sich hierbei um einen alten Jägerpfad.

Für eine Rundwanderung ab Walenstadtberg besteht die Möglichkeit des Aufstieges über den Sitzstein, unter der Südwand des Brisi hinauf zur Paliis Nideri. Dies ist der Sattel zwischen Brisi und Zuestoll. Der Zuestoll muss auf der Nordseite umwandert werden, denn seine Südseite ist nur für Kletterer mit Ausrüstung. Dazu muss man etwa 300 Höhenmeter hinunter und wieder hinauf um zum Sattel zwischen Zuestoll und Schibenstoll zu gelangen, wo dann der eigentliche Schnüerliweg beginnt.

Ein Teilstück des Schnüerliwegs mit Sicht auf den Walensee © hikr
Ein Teilstück des Schnüerliwegs mit Sicht auf den Walensee © hikr
 Der Schnüerliweg entlang dem Hinterrugg, Schibenstoll, Zuestoll bis zum Brisi
Der Schnüerliweg entlang dem Hinterrugg, Schibenstoll, Zuestoll bis zum Brisi
Der Schnüerlieweg hoch über dem Walensee
Der Schnüerlieweg hoch über dem Walensee

Die Churfirsten sind eine Kette relativ junger Kalksteinerhebungen

 

Die Namengebung ging vom Kloster St. Gallen aus. Die erste Karte von J. J. Bühler von 1784 enthält die Bezeichnung „Die VII Churfürsten“. Diese Namensform überwiegte noch im 19. Jahrhundert. Erst die Eschmann-Karte von 1854 entschied sich für „Churfirsten“.

Im Norden laufen die Churfirsten in flachen Bergrücken ins Toggenburg aus. Südwärts fällt die Kette fast senkrecht bis Walenstadtberg ab und weiter zum Walensee auf 419 m ü. M.. Modulliert wurde die felsige Südflanke durch den Rheingletscher in der Würmeiszeit.

Die Churfirsten © A. Heim gemeinfrei
Die Churfirsten © A. Heim gemeinfrei

Die Churfirsten bestehen – je nach Zählung – aus sieben bis dreizehn Gipfeln, die zusammen eine 10 km lange Bergkette mit mehrfach unterbrochenem First bilden. Die Gipfelhöhen liegen bei 2200-2300 m ü. M.. Sie gehören zu den Appenzeller Alpen, welche den Abschluss der Westalpen bilden.

Die Gesteine sind Sedimente vom Nordrand der Tethys, dem Ozean im Mesozoikum zwischen Europa und Afrika. Als die beiden Kontinente durch tektonische Kräfte aufeinanderprallten, verschwand der Ozean allmählich. Die Alpenbildung war voll im Gang.

Geologisches Profil beim Chäsererugg Churfirsten © Heim 1917
Geologisches Profil beim Chäsererugg Churfirsten © Heim 1917

Geologisch gehören die Churfirsten zum Helvetikum. Die Säntisdecke, die im Osten fast 2 km mächtig ist und die ganze Schichtfolge von Seewerkalk (obere Kreide) bis zum Dogger (Jura) aufweist, ist die oberste Decke. Im Westen beim Leistkamm liegen die Kreideschichten der Säntisdecke direkt auf der Mürtschendecke, die denselben stratigrafischen Aufbau hat.

Die Säntisdecke fällt flach nach Norden ein. Nördlich der Selamatt taucht sie in die Wildhauser Mulde und bildet dann noch weiter nördlich das stark verfaltete Alpsteinmassiv mit dem Säntis als höchsten Gipfel.

Auf dem Schär, Selun, Hinderrugg, Chäserrugg sowie Gamser Rugg steht der Seewerkalk an. In diesem liegen, besonders am Fuss des Seluns, viele Höhlen. Auf Zuestoll und Frümsel steht der gut verkarstungsfähige Schrattenkalk an. Dieser bildet auch die Oberfläche aller Täler (Kare) zwischen den Bergrücken.

So kam es zu einem ausgedehnten Höhlensystem in den Churfirsten, von dem im nächsten Beitrag die Rede sein soll.

Kommentare(2)

  1. Als Bergführer und Polizeibeamter erachte ich es als nicht angebracht, eine Route wie das „Schnürli“ so zu verbreiten. Das „Schnürli“ ist anspruchsvoll und gefährlich.
    Sie zeigen im Kartenausschnitt zudem den Weiterweg vom „Schnürli“ unter dem Zuestollen, was mit einer Abseilstelle und einem noch anspruchsvolleren Weiterweg verbunden ist! Solche Wege sollten grundsätzlich den Bergsteigern und Kletterern vorbehalten bleiben.
    Eine solche Verbreitung sehe ich als unangebracht und verantwortungslos. In unseren Churfristen gibt es genügend andere Wege, die bereits hohe Anforderungen an den Berggänger stellen. Wer sich für das „Schnürli“ interessiert, wird sich selber die Informationen holen und sollte nicht durch solche Meldungen darauf hingewiesen werden.

    1. Guten Tag Herr Brunner

      Danke für Ihre Rückmeldung zum Blogartikel.

      Als Geologin habe ich schon selbst für Kartierungen in solchem Gelände gearbeitet. Ihrem Einwand entgegen halten kann ich nur, dass es im Beitrag grundsätzlich keine Aufforderung gibt, diesen Weg zu begehen und nirgends wird das Unternehmen verharmlost. Auch zum Abschnitt Zuestoll wird die Information gegeben, dass dieses Teilstück nur mit Ausrüstung zu machen ist.
      Wenn jemand wirklich diesen Weg eigenverantwortlich begehen will, muss er sich eine Karte kaufen oder mit dem App für Smartphones eine solche herunterladen, damit er genaueres zur Route erfahren kann. Kommt hinzu, dass der Schnürliweg im Internet ausgiebig diskutiert wird und auch bekannt ist.

      Dennoch nehme ich Ihre Anregung entgegen und werde diese in den weiteren Beiträgen berücksichtigen.

      Freundliche Grüsse
      zebra

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