Unter Wirbelsturm versteht man sturmartige oder orkanartige Windsysteme mit einer vertikalen, bzw. senkrechten Drehachse. Ausser dieser Gemeinsamkeit unterscheiden sich die Systeme in ihrer Entstehung, Struktur und Grösse. Eine genaue Unterscheidung ist deshalb wichtig.
So unterscheidet man:
- Tropische Wirbelstürme mit einer Windstärke 12 auf der Beaufortskala mit mehr als 118 km/h. Sie tragen je nach ihrem Entstehungsgebiet unterschiedliche Bezeichnungen:
- So spricht man von Hurrikan im Nordatlantik und Nordpazifik östlich der 180° Longitude und im Südpazifik östlich des 160° Längengrads, sowie im Karibischen Meer und im Golf von Mexiko.
- Ein Taifun bezeichnet ein Sturmsystem im Nordwestpazifik, sowie in Ost- und Südostasien.
- Ein tropischer Zyklon wird ein Wirbelsturm im Indischen Ozean, d. h. im Golf von Bengalen und im Arabischen Meer und im südlichen Pazifischen Ozean genannt.
- Ein Medicane ist die Bezeichnung für ein tropensturmähnliches Sturmtief im Mittelmeerraum.
- Ein Tiefdruckgebiet oder Sturmtief, welches in den gemässigten Zonen vorkommt.
- Ein Tornado auch Windhose genannt. Es ist ein kleinräumiger Luftwirbel, der durch Konvektion in der Erdatmosphäre entsteht.
- Kleintromben, zu denen man Staubteufel und Gustnados zählt.
Wie steht es um den Hurrikan „Irma“, der zur Zeit Schlagzeilen macht?
Im Atlantik sind die Bedingungen für die Entstehung tropischer Wirbelstürme besonders günstig.
Der Kapverde-Typ-Hurrikan, zu dem „Irma“ gehört, entwickelt sich aus tropischen Wellen, die sich durch Instabilitäten im «African Easterly Jet» bilden. Diese Wellen ziehen dann, aufgrund der Passatwinde, westwärts auf den offenen Atlantik und entwickeln sich, bei guten Umgebungsbedingungen, nahe der Kapverde-Inseln in tropische Wirbelstürme. Generell bilden sich Stürme in den Monaten August und September.
Was ist ein «African Easterly Jet»?
Es ist ein Bereich der unteren Troposphäre über Westafrika, wo die saisonale mittlere Windgeschwindigkeit bei östlicher Richtung maximal ist. Sie bilden sich aufgrund eines Temperaturkontrastes zwischen der Sahara und dem Golf von Guinea. Es herrschen maximale Windgeschwindigkeiten in 3 Kilometer Höhe nördlich des Monsuntrogs. Der Jet bewegt sich im Januar nordwärts und erreicht im August seine nördlichste Position mit den stärksten Windgeschwindigkeiten im September, wenn er wieder Richtung Süden wandert. In diesem System bilden sich zusammen mit Konvektionszellen tropische Wellen. Daraus können tropische Zyklone entstehen.
Wie eine Zyklone entsteht, wird in der Grafik gezeigt.
Wenn im Spätsommer und Herbst grosse Wassermengen verdunsten, steigen diese mit der warmen Luft auf und beginnen wegen der Corioliskraft zu drehen. Ein Wirbel entsteht mit einem „Auge“ in der Mitte, wo sich eine wind- und niederschlagsfreie Zone befindet. Direkt um das Auge liegt die Augenwand (Eyewall ), die aus sich hoch auftürmenden Wolken besteht und in der im Allgemeinen die höchsten Windgeschwindigkeiten auftreten. Die Windrichtung in der Eyewall wird durch die Zentrifugalkraft beeinflusst (Gradientwind). In starken Hurrikanen können sich mehrere Eyewalls ausbilden. Wie im Beispiel „Irma“ kann eine äussere Eyewall die Innere ersetzen. Man spricht dann von einer zyklischen Eyewall-Neubildung (eyewall replacement cycle).
Kommentare(1)