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  | 09.03.2017

«Dass ich an so einem bedeutenden Projekt der Nagra mitarbeiten kann, ist wirklich toll»

Zurzeit liegen die Gesuche für Sondierbohrungen, die ab 2019 geplant sind, in verschiedenen Gemeinden in Jura Ost auf. Michael Gysi ist Projektleiter Bohrstellengeologie und wird bei den Bohrungen für die Bohrproben zuständig sein.

«Der Mix zwischen Planung im Büro und Feldarbeit gefällt mir», sagt der Geologe Michael Gysi. Bei den kommenden Sondierbohrungen der Nagra oder «Tiefbohrungen» – wie es im Fachjargon heisst – wird er für die Entnahme und Charakterisierung von Bohrproben verantwortlich sein. Die Planungsarbeiten dazu laufen auf Hochtouren. «Praktische Arbeiten auf Bohrstellen sind da eine willkommene Abwechslung», bemerkt er. Wie in jungen Jahren im Sandkasten fange der Spass erst dann an, wenn die Hände schmutzig würden, fügt er schmunzelnd an. Das letzte Mal im Feld war er vor kurzem bei den Aufzeitbohrungen und -messungen in Nördlich Lägern. Mittels dieser Bohrungen werden Lockergesteinsablagerungen charakterisiert. Die geologischen Erkenntnisse und Messdaten der Bohrungen werden anschliessend für die Tiefenkalibrierung der 3D-seismischen Messungen benutzt.

«Anhand von Messdaten aus der 3D-Seismik oder von Bohrungen versuchen wir Ablagerungsprozesse der Vergangenheit zu rekonstruieren.»
«Anhand von Messdaten aus der 3D-Seismik oder von Bohrungen versuchen wir Ablagerungsprozesse der Vergangenheit zu rekonstruieren.»

Bohrkerne für 3D-Modelle

Gysi war nach dem Studium als Explorationsgeologe tätig. Er war in Afrika im Feld unterwegs zur geologischen Kartierung und Erzerkundung. Weitere Arbeiten führten ihn nach Ungarn, Ägypten und Malaysia, wo er für verschiedene Erdölfirmen 3D-Modelle des Untergrunds erstellte und mit Hilfe geophysikalischer Messdaten aus Bohrungen nach Erdölvorkommen suchte. Auch die Nagra wird zu einem späteren Zeitpunkt geologische 3D-Modelle des Untergrunds der verbleibenden Standorte erstellen. «Anhand von Messdaten aus der 3D-Seismik oder von Bohrungen versuchen wir Ablagerungsprozesse der Vergangenheit zu rekonstruieren und diese in den Modellen umzusetzen wie etwa: Da hat es eine Flussrinne oder der Sand wurde aus dieser Richtung geschüttet», führt Michael Gysi aus. Die Bohrkerne aus den Tiefbohrungen seien für solche Modelle sehr wichtig, da man die Gesteine von Auge, aber auch im Labor genau charakterisieren könne und sich so nicht nur auf geophysikalische Messwerte verlassen müsse. Anhand der 3D-Modelle lassen sich dann verschiedene Szenarios testen und können zum Beispiel von Ingenieuren zur weiteren Planung oder zu aufwendigen Simulationen genutzt werden.

Bohrungen auf einen Blick

Mit der rasanten Entwicklung der digitalen Technik wäre es denkbar, dass Michael Gysi die ab 2019 geplanten Bohrungen quasi vom Büro aus überwacht und koordiniert. «Heutzutage kann sehr viel via Online-Monitoring gemacht werden, aber nur im Büro sitzen, werde ich bestimmt nicht», kündigt er an. Dazu sei er viel zu gern draussen auf einem Bohrplatz betont Gysi, der sein Wissen aus der Rohstofferkundung nun in der Schweiz anwenden kann. «Als Student träumte ich davon, beim Gotthardtunnelbau dabei zu sein. Dass ich jetzt an so einem bedeutenden Projekt der Nagra mitarbeiten kann, ist wirklich toll», fügt er an.

Gesuche für Sondierbohrungen liegen in Gemeinden auf

Zurzeit liegen die Gesuche für die Sondierbohrungen in den verschiedenen Gemeinden auf: Vom 27. Februar bis 28. März in Jura Ost, vom 13. März bis 26. April in Zürich Nordost.

Mehr Informationen unter www.nagra.ch/bohrungen.htm

Bohrarbeiten für die 3D-Seismik-Kampagne in Windlach
Bohrarbeiten für die 3D-Seismik-Kampagne in Windlach
Michael Gysi bei der Arbeit im Feld (Im Bild: Bohrung in Windlach)
Michael Gysi bei der Arbeit im Feld (Im Bild: Bohrung in Windlach)

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