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«Ein Urgestein der Nagra»

03.11.2016

Im Büro von Hanspeter Weber liegen überall Gesteine und Fossilien aus der Schweiz und dem Ausland, von weissen Kalksteinen bis zu graurosa Graniten. Zu seinen Füssen steht eine Holzkiste mit Kernproben aus verschiedenen Nagra-Tiefbohrungen. «Alles Erinnerungen an die vergangenen 32 Jahre», sagt er und lacht.

Der Geologe Hanspeter Weber hat seine ersten Berufserfahrungen in der Erdölindustrie ab 1981 gesammelt. «Ich arbeitete als Bohrstellengeologe auf einer Bohrplattform im Golf von Biscaya. Dort haben wir auf der Suche nach Erdgas vor der Küste bei 300 Meter Wassertiefe bis zu 3500 Meter tief ins Gestein gebohrt», erzählt er. «Ich habe bei diesem ersten Job viel gelernt, und das konnte ich bei der Nagra gut einbringen, insbesondere für die Auswertung der Bohrung Böttstein, die 1982 abgeteuft wurde». Diese Bohrung war die erste Tiefbohrung im Kristallinprogramm der Nagra in der Nordschweiz. Basierend auf den Ergebnissen dieser Bohrung konnte nachgewiesen werden, dass ein geologisches Tiefenlager in der Schweiz gebaut werden könnte.

Während der Tiefbohrung in Benken in den Jahren 1998 und 1999 wurden bereits modernste geophysikalische Sonden eingesetzt.

«Wir arbeiteten in den 1980er-Jahren an vorderster Front von Wissenschaft und Technik», sagt Hanspeter Weber mit etwas Stolz in der Stimme. Das Handwerk des Geologen habe sich über die Zeit nicht gross verändert. Die modernen Sonden, mit denen heute das Gestein in den Bohrlöchern erforscht wird, sind im Prinzip eine Weiterentwicklung der Prototypen von früher. Der Unterschied liegt in der höheren Auflösung und darin, dass mehrere Messungen gleichzeitig vorgenommen werden können. Hat sich tatsächlich nichts Wesentliches in seiner täglichen Arbeit verändert?

Am Anfang ohne Computer

«Doch, hat es natürlich schon. Ich habe zum Beispiel noch ohne Computer angefangen zu arbeiten», betont Hanspeter Weber, der seit 1984 für die Nagra tätig ist. Früher schrieb er die Berichte noch von Hand. Das Sekretariat tippte diese dann mit elektrischen Schreibmaschinen ab. Erste Computer wurden in den Anfangsjahren von einzelnen Spezialisten betrieben, die eine Datenbank mit den Ergebnissen der Bohrungen erstellten. Dies stellte sich aber mit den damaligen Mitteln als zu kompliziert und wenig zielführend heraus. Die technischen Zeichnungen wurden damals noch mit Rotring Tuschestiften und Abreibebuchstaben erstellt.

«Das eigentliche Handwerk des Geologen hat sich im Laufe der Zeit nicht gross verändert.» Hanspeter Weber 1987 im Calancatal (Foto: © Comet Photoshopping, Dieter Enz)
«Das eigentliche Handwerk des Geologen hat sich im Laufe der Zeit nicht gross verändert.» Hanspeter Weber 1987 im Calancatal (Foto: © Comet Photoshopping, Dieter Enz)

Mit Begeisterung an der Arbeit

«Ich hatte immer Spass daran, auf Bohrplätzen mit Kollegen zu arbeiten. Zwar ist es anstrengend, denn die Bohrungen laufen durchgehend sieben Tage pro Woche und 24 Stunden am Tag. Aber es war immer sehr faszinierend und man lernt viel dabei», stellt Hanspeter Weber mit etwas Wehmut fest. Momentan hat er eine ganz andere Aufgabe: Hanspeter koordiniert ein Team, das im Standortgebiet Nördlich Lägern unterwegs ist. Dieses «Permitting-Team» informiert Grundeigentümer und Pächter über die seismischen Messungen. «Ich wollte nochmal eine neue, anspruchsvolle Aufgabe in einem Grossprojekt und vor allem in einem Team, bevor ich in den Ruhestand gehe. Die Seismikkampagnen kamen da gerade recht», sagt er und schmunzelt.

Hanspeter Weber Bentonit
Hanspeter hat auch an verschiedenen nationalen und internationalen Projekten zur Erforschung der technischen Barrieren für ein geologisches Tiefenlager mitgearbeitet. Insbesondere hat er das Verhalten von Tonmineralien (Bentonit) während der Wasseraufsättigung untersucht (Foto: © Comet Photoshopping, Dieter Enz).

 


Sandköpfe oder ≪Chöpfi≫ – Zeugen einer früheren Zeit

01.11.2016

Die «Chöpfi» ist ein Aufschluss von Sandstein aus der Oberen Süsswassermolasse. Sie besteht aus verschiedenen Ausgangsgesteinen wie Mergel, vereinzelten Nagelfluhbändern und Sandstein. Der Sandstein bei der Chöpfi entstand vor rund 15 Millionen Jahre aus tertiären Ablagerungen. Das Besondere an dieser Stelle sind die auffälligen Sandknauer, die wie Köpfe aus dem Boden herausragen. Bei der Ablagerung wurden die einzelnen Sandkörner mit kalkigem Ton oder mit härterem Kalk verbunden. Im Laufe der Jahrmillione verwitterte der Sandstein; die weicheren Stellen erodierten und wurden ausgeschwemmt, die härteren bildeten die Köpfe, die dem Ort den Namen gaben.

Chöpfi in Winterthur © wintipix.com

Seit Generationen ist die Chöpfi ein beliebtes Ausflugsziel am Stadtrand von Winterthur. Die Chöpfi erreicht man z.B. vom Ausgangspunkt Schützenweiher auf einem gemütlichen 1 1/2 stündigen Spaziergang oder direkter vom Strickhof Wülflingen.