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  | 14.07.2016

Wussten Sie, dass Afrika ein natürliches Tiefenlager hatte?

1972 wurden im zentralafrikanischen Gabun natürliche Kernreaktoren gefunden. Auf ihre Spur kamen französische Wissenschaftler. Sie stellten fest, dass in der Mine von Oklo das Verhältnis von Uran-238 zu Uran-235 im Uranerz zu gering war. Die Wissenschaftler vermuteten deshalb, dass eine Kettenreaktion stattgefunden hatte. Grund für die Annahme war: Bei einer Kernspaltung, wie in einem Reaktor, wird vor allem Uran-235 „verbrannt“ und nicht das hauptsächlich vorkommende Uran-238. Mit weiterführenden Untersuchungen wurde dies bestätigt. Die Natur hatte in Oklo ihr eigenes Kernkraftwerk betrieben.

Die Reaktionen in den Naturreaktoren von Oklo fanden vor etwa zwei Milliarden Jahren statt. Zu dieser Zeit waren bis zu 2000 Tonnen Uran vorhanden. Die Reaktoren erzeugten Temperaturen bis zu 600 °C und Drücke um 300 bis 400 Bar.

Dabei entstanden mehrere Tonnen hochaktive Abfälle. Diese Spaltprodukte sind über Jahrmillionen weiter zerfallen. Heute sind fast nur noch die Endprodukte vorhanden. Geochemische Untersuchungen zeigten, dass seit der Reaktorbildung weniger als 10 Prozent des Urans und der Spaltprodukte in das umliegende Gestein gedrungen waren.

Natürliches Tiefenlager

Die Natur hat in Oklo damit nicht nur einen natürlichen Kernreaktor, sondern auch ein «Tiefenlager für hochaktive Abfälle» geschaffen. Dabei sind die Abfälle ohne technische Sicherheitsbarrieren im Gestein eingeschlossen geblieben. Oklo zeigt uns also quasi den Endzustand eines Tiefenlagers.

Die Mine ist heute geschlossen. Die Naturreaktoren wurden teilweise mit Beton versiegelt.

Weitere Informationen im Themenheft «Spuren der Zukunft» und auf scienceblogs.de.

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