„An einem schwülen Sommertag im Jahre 1420 beobachtete in der Gegend von Rothenburg der Bauer Stämpfli, wie ein feuriger Drache dicht über seinem Kopf Richtung Pilatus flog und dabei etwas fallen liess. Als der Bauer nachsah, fand er in einer «Schweti» geronnenes Blut, den hier abgebildeten Stein“, so liest es sich in den Chroniken.
Der Stein wurde von einem Nachkommen Stämpflis 1509 dem Wundarzt Martin Schriber zu Luzern verkauft, welcher sich 1523 vom Schultheiss und Rat der Stadt Luzern die Wunderkraft des Drachensteins in einer Urkunde bestätigen liess – was für ein wunderbares Geschäftsmodell!
Der Kanton Luzern kaufte ihn 1929 von der Familie Meyer von Schauensee, seither ist er in Staatsbesitz.
Der Luzerner Drachenstein war bis Ende des 18. Jahrhunderts eine Weltberühmtheit, nicht nur wegen seiner wunderbaren Herkunft, sondern auch wegen seiner angeblichen Heilwirkung bei allerhand Krankheiten. Johann Jakob Scheuchzer (1672 – 1733) bezeichnete ihn als «die merkwürdigste aller Merkwürdigkeiten aller Museen»!
Oftmals wurde Meteoriten Heilkräfte zugeschrieben. War also der Drachenstein ein Meteorit?
Der Physiker und Begründer der Theorie über den Ursprung von Meteoriten, Ernst Chladni (1756-1827) sah im Luzerner Drachenstein einen echten Meteoriten. Spätere Untersuchungen konnten diese Annahme weder bekräftigen noch ausschliessen und so hielt sich die Vermutung, im Innern der Steinkugel verberge sich ein Himmelskörper.
Dank neuster zerstörungsfreier Analytik, der Computertomographie hat man an der EMPA Dübendorf zweifelsfrei einen Einblick in den Kern des Luzerner Drachensteins erhalten. Die Resultate enthüllten einen Kern aus gebranntem Ton, und so wurde der «Heilstein mit wundersamen Kräften» enträtselt! Was es aber mit der Drachenbeobachtung auf sich hat und wie die Tonkugel entstanden ist, bleibt weiterhin ein Rätsel!
>> MTW-Sendung: Die Untersuchungen zum Luzerner Drachenstein! Viel Spass!
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