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  | 02.02.2016

Wird es einen Polsprung des Erdmagnetfelds geben?

Es gibt zwei Arten von Polen

  • Die magnetischen Pole; diesen eigen sind gelegentliche Polsprünge! Der magnetische Nordpol liegt z.Z. in Nordkanada, ziemlich weit entfernt vom geografischen Nordpol. Nach einem Polsprung würde sich die Kompassnadel, die immer zum magnetischen Nordpol zeigt, Richtung Antarktis ausrichten.
  • Die geografischen Pole, d.h. die Pole der Rotationsachse. Die Rotationsachse wandert, denn die Erdachse bewegt sich zyklisch zwischen ca. 22° und 24,5° (Zyklus von 41.000 Jahren); z.Zt. befinden wir uns bei 23,5°.

Magnetischer Polsprung

Statistisch gesehen leben wir in einer Zeit, in der ein Polsprung fällig wäre. Dem Polsprung voran geht eine markante Abschwächung des Erdmagnetfeldes. Seit 170 Jahren schwächt sich das Erdmagnetfeld denn auch tatsächlich ab und hat bereits 10 % seiner Stärke eingebüsst. Eine grosse Anomalie, d.h. ein viel schwächeres Erdmagnetfeld wird über dem Südatlantik vor Argentinien gemessen. Während eines Polsprung, in der Übergangszeit können zahlreiche Pole entstehen. Jedoch kollabiert das Erdmagnetfeld auch in Zeiten des Polsprungs nicht völlig; ca. 10% Reststärke bleiben erhalten; scheinbar genug um die Lebewelt der Erde vor einem Massensterben zu bewahren.

Erdmagnetfeld: Links vor dem Polsprung, rechts während dem Polsprung; © Creative Commons Public Domain
Erdmagnetfeld: Links vor dem Polsprung und rechts während dem Polsprung, hier erkennt man zudem, dass sich das Aussenfeld nicht mehr als Dipolfeld beschreiben lässt; © Creative Commons Public Domain

In den letzten 160 Millionen Jahren kam es alle 250’000 Jahre zu einem Polsprung mit dem Letzten vor ca. 780’000. Unser direkter Vorfahre, der Homo erectus hat demnach den Polsprung überlebt!

Magnetisches Tagebuch

Dass dies nicht nur statistisch-mathematische Berechnungen sind, lassen sich in der Art der Magnetisierung in den Basalten des Atlantischen Ozeans, eine Art magnetisches Tagebuch unseres Planeten, herauslesen. Anhand der Ausrichtung magnetischer Minerale lässt sich rekapitulieren, wo sich im Laufe der Erdgeschichte die magnetischen Pole befanden.

Oceanic Stripe Magnetic Anomalies; © Creative Commons Public Domain
Muster der mit wechselnder Polarität magnetisierten ozeanischen Kruste. a) vor 5 Mio. Jahren, b) vor 2–3 Mio. Jahren, c) heute © Creative Commons Public Domain

Dann warten wir also auf den nächsten Sprung! Zu beachten ist dabei, dass eine Umpolung einige tausend Jahre dauern kann. Währenddessen würde der „Sonnenwind„, ein Strom von geladenen Teilchen ausgelöst durch gewaltige Explosionen auf der Sonne, immer weniger abgelenkt werden und immer ungebremster auf die Erde einwirken.

Die Konsequenz aus heutiger Sicht sind Klimaveränderungen und Störungen von Satelliten und technischen Systemen!

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