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  | 10.11.2015

Vermessen im Feld: Mehr als nur einen Holzpflock einschlagen

Ohne Plan hätten alle «keinen Plan»

Vermesser im Feld
Zufriedene Gesichter nach getaner Arbeit. V.l.n.r.: Stefan Policke (Sicherheitsbeauftragter und Qualitätskontrolle), Sven Matthiessen (Helfer) und Svend Kaiser (Vermesser, ausgebildeter Vermessungsingenieur). (Foto: Nagra)

Die seismischen Messungen wurden monatelang geplant. Die Orte, an denen mit Vibrationsfahrzeugen oder mit Schussseismik Schwingungen erzeugt werden sollen (Anregungspunkte), wurden vorgängig festgelegt und in eine Karte eingetragen. Eingetragen wurden auch die Geofonpunkte; dies sind die Orte, an denen Geofone platziert werden sollen. Ob alle Punkte dann auch wirklich geeignet sind, lässt sich erst im Feld ermitteln. Dies ist die Aufgabe der Vermesser.

Position bestimmen und Holzpflock reinschlagen

Das wichtigste Arbeitsinstrument eines Vermessers ist der Profi-GPS-Empfänger, der die Satelliten-Signale auffängt. Damit werden Koordinaten und Höhenlage jedes einzelnen Anregungs- und Geofonpunkts bestimmt und abgespeichert. Zur Markierung des Punkts dient dann ein beschrifteter Holzpflock. Der Helfer, der hinter dem Vermesser herläuft, schnappt sich einen umgehängten Holzpflock und bindet einen blauen (für Geofonpunkte) oder roten (für Anregungspunkte) Bändel um. Dann schlägt er den Pflock mit dem Hammer in die Erde. Fertig. Ist doch alles ganz einfach, könnte man denken …

Vermesser und Helfer bei der Arbeit
Vermesser (vorne) und Helfer (hinten) bei der Arbeit. (Foto: Nagra)

Mit einem geschulten Auge

Auf der Karte des Vermessers sind die vorgesehenen Orte für die Holzpflöcke und weitere wichtige Informationen eingezeichnet. Zu Pferdestallungen und empfindlichen Gebäuden müssen die Vibrationsfahrzeuge beispielsweise einen vordefinierten Sicherheitsabstand einhalten. Auch auf Leitungen unter der Strasse muss Rücksicht genommen werden. Der Vermesser muss all das im Kopf haben und braucht ein geschultes Auge. Nur dann kann er den perfekten Ort für einen Anregungspunkt finden, der nahe an der Vorgabe liegt – dies ist die Königsdisziplin der Vermessung. Viel einfacher ist die Festlegung eines Geofonpunktes. Der Vermesser muss hier vor allem Acht geben, dass er die Arbeit der Bauern möglichst nicht stört. Sonst kann er die Pflöcke schnurgerade aneinanderreihen.

Für die Statistiker

Ein Vermesser-Team besteht aus dem Vermesser und ein oder zwei Helfern. In ebenem Gelände kann ein Team pro Tag rund 120 bis 150 Holzpflöcke setzen. In steilerem und damit anspruchsvollerem Gelände fällt diese Zahl auf 70 bis 80 Holzpflöcke. Pro Tag läuft jeder knapp 5 Kilometer, von 9 bis 16 Uhr. Dies von Montag bis Samstag, rund drei Monate lang. Markiert werden rund 20’000 Anregungspunkte und rund 26‘000 Geofonpunkte. An einem Geofonpunkt wird jeweils eine Gruppe zu 12 Geofonen ausgelegt.

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