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Einladung zur Infoveranstaltung in Laufen-Uhwiesen

27.10.2015

Einen Informationsparcours rund ums Thema Seismik können Sie am Samstag, 31. Oktober, auf dem Werkgelände in Laufen-Uhwiesen durchlaufen.

Die vom Forum Opalinus organisierte Veranstaltung kann von 13 bis 16 Uhr besucht werden. Unter anderem können Sie sich in einem Vibrationsfahrzeug fotografieren lassen. Weitere Informationen können Sie dem unten stehenden Flyer entnehmen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Einladung zur Informationsveranstaltung in Laufen-Uhwiesen
Einladung zur Informationsveranstaltung in Laufen-Uhwiesen

Download Flyer


Kosmisches Drama – Zwergstern zerstört Zwergplaneten

27.10.2015

Zerfallender Asteroid oder Kleinplanet   Weisser Zwerg im Grössenverhältnis zur Erde

Links: Zerfallender Asteroid, WD 1145+017; Rechts: Am Ende wird unsere Sonne zu einem Weissen Zwerg, der langsam abkühlt. Ein Weisser Zwerg mit der Masse der Sonne ist etwa so gross wie die Erde. Quelle & © University of Ohio

570 Lichtjahre von der Erde entfernt, das sind aufgerundet 5400 Billionen Kilometer, spielt sich ein kosmisches Drama ab. Ein Zwergplanet oder Asteroid nähert sich auf einer Spiralbahn seinem alternden Zentralstern – in diesem Fall einem Weissen Zwerg – und löst sich dabei durch dessen starke Strahlung langsam auf. Die Trümmer des Zwergplaneten reichern die Atmosphäre des Weissen Zwergs mit schweren Elementen an. Ist der nukleare Energievorrat eines Sterns ähnlich unserer Sonne, die ein Zwergstern ist, verbraucht, so fällt er, nach einer Phase als Roter Riese zu einem erdgrossen Weissen Zwerg zusammen. Dieser kühlt im Verlauf von Jahrmilliarden ab. Weisse Zwerge sind Sterne, in denen die Kernfusion erloschen ist und die sich unter dem Druck der Schwerkraft auf bis zu 100’000 Kelvin aufheizen. Einige Weisse Zwerge zeigen in ihren Atmosphären wie in diesem Beispiel ungewöhnlich hohe Anteile an schweren Elementen. Diese schweren Stoffe sollten eigentlich ins Innere des Zwergsterns absinken und unsichtbar sein. Deshalb vermuten Astronomen, dass es sich um Trümmer zerfallender Himmelskörper handelt, die auf den Stern herabregnen.

Beim WD 1145+017 lässt sich dieses Szenario gut beobachten. Messungen der Sternhelligkeit mit dem Kepler-Teleskop zeigen, dass der Weisse Zwerg alle 4,5 Stunden von einem kleinen, in eine ausgedehnte Hülle aus Gas und Staub eingebetteten Objekt umkreist wird. Das zerfallende Objekt, der Asteroid schwächt dabei das Sternenlicht bis zu 40 Prozent ab. Die Forscher schätzen, dass der Asteroid etwa so gross ist wie Ceres, das grösste Objekt im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter in unserem Sonnensystem.

Damit hat man zum ersten Mal ein Beweisstück für den Zusammenhang zwischen dem Zerfall eines Gesteinsplaneten und der “Verschmutzung” der Atmosphäre eines Weissen Zwergs.

Für diejenigen, die mehr wissen wollen: Planeten verschmutzen ihre Sonne!


Sich einen Überblick über das Thema Seismik verschaffen

21.10.2015

Bericht von der Informationsveranstaltung zu den seismischen Messungen

17. Oktober, in Brugg

Kühl ist es an diesem Samstagvormittag. Dennoch haben rund 30 Personen den Weg ins Kasernenareal an der Aare gefunden und sitzen nun im Hörsaal. Ueli Müller, Präsident der Regionalkonferenz Jura Ost, begrüsst die Anwesenden, bevor Annatina Foppa vom BFE zum Sachplan Geologische Tiefenlager referiert. Marian Hertrich, Projektleiter, erläutert darauf Prinzip und Vorgehen bei seismischen Messungen. Wie stark die Vibrationen vergleichsweise seien, möchte ein Herr wissen. Diese liessen sich mit der Stärke eines Abbruchhammers vergleichen, antwortet Hertrich. Ein anderer fragt, wie mit allfälligen Schäden umgegangen werde. Nagra-Geologe Hanspeter Weber, der seit Anfang September mit seinem Team jeden Grundeigentümer und Pächter im Standortgebiet Jura Ost persönlich informiert, führt aus: „Wir können Schäden nicht ausschliessen, aber wir gehen auch nach den Messungen nochmals bei den Eigentümern vorbei und fragen nach, ob alles ok ist.“ Marian Hertrich ergänzt: „Wir halten insbesondere Sicherheitsabstände zu Wasser- oder Gasleitungen ein. Für Gebäude gibt es klare Richtlinien, wie stark die Vibrationen sein dürfen.“ Und man überwache diese fortlaufend und könne die Messungen jederzeit stoppen, wenn die Grenzwerte überschritten würden.

Platz für Gespräche

Danach geht es in die Halle nebenan, wo an verschiedenen Info-Punkten Mitarbeitende der Nagra und des BFE sowie Vertreter der Regionalkonferenz Jura Ost für weitere Informationen und Gespräche bereit stehen. Es wird rege diskutiert. Auch später noch beim Mittagessen im glücklicherweise geheizten Raum nebenan. Es gibt feine Suppe, Wurst und Brot. Und ein Stück Kuchen wer mag.

Informationen an Bürger weitergeben

Auch die Gemeinderäte Roland König und Donat Gubler aus Villnachern sind an den Anlass gekommen. Roland König möchte sich einen Überblick über das Thema Seismik verschaffen: „Ich bin hergekommen, weil ich für die Gespräche mit anderen auf dem aktuellsten Stand zu den Messungen sein will. Nur so kann man sachlich diskutieren.“ Und Donat Gubler ergänzt: „Unsere Gemeinde ist ja betroffen. Ich finde es wichtig, dass man die Bevölkerung informiert. Und hier bekomme ich die notwendigen Informationen direkt von den zuständigen Personen.“

Fotosession im Vibrationsfahrzeug

Um die Mittagszeit treffen dann weitere Familien ein. Vom Angebot sich im Vibrationsfahrzeug fotografieren zu lassen machen viele der Besucher Gebrauch. Später klettert Marlies Lindow von der Messfirma DMT wieder hinters Steuer. Sie steuert eines der rund 19 Tonnen schweren Fahrzeuge bei den Messungen im Feld. Heute startet sie das Fahrzeug für Demonstrationszwecke. Gespannt schauen die Anwesenden zu, wie sich die grosse Platte langsam nach unten senkt, um dann 18 Sekunden lang zu vibrieren. Daneben hat Corinna Gerfen, die auch für die DMT arbeitet, ihr Messgerät aufgestellt und die Zuschauer können auf dem Display verfolgen, welche Stärke die Vibrationen in knapp drei Meter Entfernung haben.

Auch am Nachmittag besuchen rund 30 Personen den Anlass. Einem Nagra-Mitarbeitenden, der engagiert über die Auswertung der seismischen Messungen erzählt, bleibt sogar die Stimme am Ende fast gänzlich weg – aber nur aufgrund einer hartnäckigen Erkältung. Wir bedanken uns bei allen, die gekommen sind, für Ihr Interesse.

Unten stehend ein paar Impressionen vom Samstag:


Ressourcenhunger treibt Exploration und Exploitation gleichermassen!

20.10.2015

Wollten alle Menschen so leben wie wir in der Schweiz, wären fast drei Erden nötig! Diese Aussage bezieht sich auf die Faktoren Treibhausgase, Landnutzung und die Auswirkung von Stickstoff laut Studie vom BAFU. Wenn man diese Art von Betrachtungsweise auf den Rohstoffhunger der globalisierten Wirtschaft ausdehnt, sieht es düster aus!

RessourcenFussabdruchDer ökologische Fussabdruck der Schweiz, © BAFU

Ganz speziell in den arktischen Regionen schafft z.B. der Klimawandel neue Konturen der internationalen Politikgestaltung. Klimamodelle prognostizieren nämlich bereits ab 2040 einen während des Sommers eisfreien Arktischen Ozean. Dem U.S. Geological Survey zufolge birgt die Region erhebliche Öl- und Erdgasreserven. Das tauende Eis wird die Erschliessung dieser Ressourcen vereinfachen.

Der Ressourcenhunger der Wirtschaft wird nicht im Ozean stecken bleiben, er wird sich auch auf die Himmelskörper ausdehnen. 2012 zum Beispiel verkündete die private Gesellschaft, Planetary Ressources mit Sitz im Staate Washington, Pläne, wonach zukünftig mit Hilfe von Roboter Raumschiffen Asteroide exploriert und exploitiert werden sollen. Alles befindet sich noch am Anfang. Wer hier glaubt einen Science Fiction Bericht zu lesen, sei eines Besseren belehrt! Auch die Tiefseeexploration war vor nicht allzu langer Zeit im Bereich der Fiktion!

Vielleicht wäre es besser, wir hielten es wie in der Karikatur!

Nobelpreis in Ökonomie, 2008 © ChappatteNobelpreis in Ökonomie © Chappatte


Mikrofone für die Erde

19.10.2015

Geofone sind ein wichtiges Werkzeug bei den seismischen Messungen. Sie können vom Funktionsprinzip her mit einem Mikrofon verglichen werden.

Das Herzstück eines Geofons besteht aus einer Spule und einem Magneten. Treffen die von den Vibrationsfahrzeugen angeregten seismischen Wellen auf das Geofon, werden dessen Gehäuse und der Magnet in vertikaler Richtung bewegt. Die Spule, welche an Federn aufgehängt ist, bewegt sich wegen ihrer Trägheit relativ zum Magneten. Dadurch entsteht ein elektrisches Signal, welches die Geschwindigkeit der Bodenbewegung darstellt. Das Signal wird dann weitergeleitet, in ein digitales Signal umgewandelt und im Messwagen gespeichert.

Geofon Beschreibung
Die verschiedenen Einzelteile eines Geofons (Foto: Nagra)

 

Durch die relative Bewegung zwischen Magnet und Spule, wird in der Spule eine elektrische Spannung aufgebaut (induziert).
Durch die relative Bewegung zwischen Magnet und Spule, wird in der Spule eine elektrische Spannung aufgebaut (induziert). (Grafik: Nagra)

Porträt-Foto im Vibrationsfahrzeug gewünscht?

16.10.2015
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(Foto: Christopher Gmuender)

Morgen Samstag, 17. Oktober 2015, bietet sich von 10 bis 15 Uhr auf dem Militärareal in Brugg Gelegenheit dazu. Die Regionalkonferenz Jura Ost hat zusammen mit der Nagra einen Informationsparcours zum Thema Seismik organisiert. Wir freuen uns auf Sie.

Einladung Informationsveranstaltung in Brugg

 


Seismische Messungen bei Mandach

14.10.2015

Die Seismik-Kampagne hat vor zwei Wochen begonnen. Das Blog-Redaktionsteam hat die Arbeiten einen Tag im Feld begleitet.

 

Kein Sturm im Wasserglas: Zu sehen ist im unten stehenden Video ein Wasserbecher, den wir in einer Entfernung von zirka fünf Metern während einer Messung gefilmt haben. Das Geräusch, das sich anhört als würde ein Fahrzeug stark beschleunigen, stammt von den Schwingungen, welche die Vibrationsfahrzeuge erzeugen.

 

 

 

 


Palaboras Minen inmitten eines Biosphärenreservats

13.10.2015

Der Minenkomplex

phalaborwa-map  Phalaborwa_foto

Links: Phalaborwa aus der Luft , Google Maps; Rechts: Phalaborwa Stadt, mit den Syenit Kopjes und Minen am Horizont, Google Maps

Karte des Phalaborwa Karbonatits        Kruger to Canyons Biosphärenreservat, RSA

Links: Karbonatit-Komplex; Rechts: Phalaborwa inmitten des Biosphärenreservats Kruger to Canyons

Einst war es ein Hügel, genannt Loole Kop, heute befindet sich dort eine der bedeutendsten Minen Südafrikas. Das geologische Alter reicht 2 Milliarden Jahre zurück, die menschlichen Aktivitäten gerade mal hochgerechnet 3000. Es wurde seit jeher mit Kupfer gehandelt, wofür Phalaborwa nebst Apatit steht, dies auch heute noch.

1934 begann man Apatit abzubauen. Apatit ist, wie wir wissen, der Phosphatlieferant  für die Düngemittelindustrie und einer von drei wachstumsbestimmenden Faktoren im Planzenbau.

Weil Phalaborwa für die damalige Zeit so abgelegen war, wurde der Abbau jedoch wieder eingestellt. Erst mit der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens der Giganten Rio Tinto Zinc und Newmont Mining unter Gründung der Palabora Minen Gesellschaft, startete 1956 eines der grössten Tagebau Minen der Welt.

Geologie

Der Phalaborwa Komplex besteht aus einem ultrabasischen Gesteinskomplex in dessen Zentrum der Karbonatit lagert, siehe mittlere Abbildung. Darum herum sind weitläufig Syenit Hügel bzw. Kopjes gestreut. Der Ultrabasit besteht überwiegend aus Phlogopit– und Apatitreichem Pyroxenit. Sukzessive intrudierten differenziertere Schmelzen, aus denen Phoscorit und Olivin-Magnetit-Phlogopit Gesteine auskristallisierten. Das Ende des ultrabasischen Zyklus bildete der Sövit, ein Karbonatit, der aus fast reinem Kalzit besteht. Seine Zusammensetzung und damit auch sein Abbaupotential besteht im Weiteren aus  Magnetit, Dolomit, Apatit, Chalcopyrit, Bornit und Uraninit-Thorianit mit kleinen Mengen Platin.

Der Phoscorit wird für die Phosphatgewinnung abgebaut, der Sövit für Kupfer, Uran, Zirkon und wenig Platin.

Biosphärenreservat

Die Nähe zum Krugerpark, eines der grössten Parks in Afrika, zeigen folgende Hinweisschilder in der Stadt Phalaborwa: „Beware of the Hippos“ ! Die Flusspferde kommen vor allem in den Wintermonaten in die Stadt, verwüsten Gärten, zertreten Gartenzäune und tauchen urplötzlich auf der Strasse auf. Und weil, wie so oft, Minen in den schönsten Landschaften liegen, liegt Phalaborwa heute im von der UNESCO 2001 geschaffenen Biosphärenreservat „Kruger to Canyon„. UNESCO Biosphärenreservate sind international repräsentative Modellregionen, die für eine nachhaltige Entwicklung und den Erhalt von Lebensräumen stehen. Sie sollen die Interessen von Umweltschutz und Wirtschaft in Einklang bringen und dadurch das Zusammenleben von Mensch und Natur ermöglichen. Die Natur wird hier also nicht vor dem Menschen geschützt, sondern für und mit dem Menschen erhalten. Dies ist einer der Gründe der grundlegend positiven Einstellung zum Beispiel eindringenden Flusspferden gegenüber. Könnte dies nicht als Modell für die bei uns geführte Diskussion genommen werden, dass ein Zusammenleben mit Wolf, Bär und Luchs zumutbar ist? – Schöne Woche!


Den Vibrationsfahrzeugen auf der Spur

08.10.2015

Seit 1. Oktober sind die Vibrationsfahrzeuge im Standortgebiet Jura Ost (JO) unterwegs. Die Teams fahren entlang paralleler Messabschnitte in Richtung Südwesten. Sie gehen Abschnitt für Abschnitt vor. „Das Besondere an dieser Kampagne ist, dass man die erledigten Arbeiten tagesaktuell verfolgen kann“, sagt Andreas von der Dunk, einer der Spezialisten für das Geografische Informationssystem bei der Nagra. „Bei den früheren Seismik-Kampagnen war dies noch nicht möglich. Das ist ein sehr grosser Fortschritt.“

Genaue Fahrrouten vorgegeben

Die Messgebiete folgen nicht dem Verlauf einzelner Strassen, sondern den zuvor ausgelegten Geofonlinien. Diese sind 120 Meter voneinander entfernt. Alle 30 Meter befindet sich ein Anregungspunkt, an dem die Vibrationsfahrzeuge Schwingungen erzeugen. Dies hat auch einen Einfluss auf die Fahrrouten der Vibrationsfahrzeuge. So sind zwei Teams mit jeweils zwei Vibrationsfahrzeugen im sogenannten Flip-Flop-Verfahren unterwegs. Um Zeit zu sparen, erzeugt das eine Team Schwingungen, während das andere schon zu den nächsten Anregungspunkten fährt.

Gemessen wird von Montag bis Samstag. Ziel ist, das rund 100 Quadratkilometer grosse Gebiet in drei Monaten seismisch zu untersuchen.

Von Mandach bis Densbüren: Die Messteams arbeiten die Abschnitte nacheinander ab; die Daten werden laufend im Geografischen Informationssystem (GIS) bei der Nagra aktualisiert.
Von Mandach bis Densbüren: Die Messteams arbeiten die Abschnitte nacheinander ab; die Daten werden laufend im Geografischen Informationssystem (GIS) bei der Nagra aktualisiert. (Grafik: Nagra)