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  | 03.06.2015

Seismik und das schwarze Gold

Mittels seismischer Messungen erkunden Geologen nicht nur mögliche Standortgebiete für die Lagerung radioaktiver Abfälle. Seismik kommt auch bei der Rohstoffsuche weltweit zum Einsatz – in der Schweiz bereits vor 50 Jahren das erste Mal.

Was seismische Messungen mit Erdöl zu tun haben? Als 1956 die Suezkrise den ersten Erdölschock ausgelöst hatte, reagierte die Schweiz: 1957 wurde die «Aktiengesellschaft für schweizerisches Erdöl» SEAG gegründet und die Suche nach Kohlenwasserstoffen (Erdöl, Erdgas) gestartet. Dabei wurden auch erste seismische Messungen in der Schweiz durchgeführt. Diese lieferten Informationen über den Untergrund, welche für die ersten Explorationsbohrungen nördlich des Hauptalpenkamms (1958 bis 1961), beispielsweise im zürcherischen Küsnacht, nützlich waren.

Allerdings war zu Beginn der 1960er-Jahre die Seismik noch nicht in der Lage, tektonisch komplexe Strukturen wie die Alpenrandzone aufzulösen. Aus diesem Grunde erkundete man vor allem das Molassebecken des Mittellands (siehe auch www.nagra.ch/de/geologieschweiz.htm > Mittelland). Zahlreiche Seismik-Kampagnen der SEAG und weiterer Gesellschaften folgten unter anderen in den Kantonen Zürich, Schaffhausen, Thurgau, Aargau, Luzern, Bern und der Westschweiz. Bis 1990 wurden insgesamt über 2’700 Kilometer an Land und ungefähr 500 Kilometer auf dem Bodensee seismisch vermessen. Gefunden wurde übrigens Erdöl im Kanton Waadt, wobei die geförderte Menge nur etwa zwei Tanklastwagen entsprach. 1980 stiessen Ingenieure im Entlebuch auf Erdgas. Kommerziell ausgebeutet wurde das dortige Vorkommen 10 Jahre lang.

Im nächsten Beitrag erfahren Sie, welche seismischen Messungen die Nagra bis anhin durchgeführt hat. 

Begleitend zu seismischen Untersuchungen wurden auch Bohrungen abgeteuft. 1972 suchte man im Emmental (Linden) nach Erdöl. (Quelle: RDB/ATP/Kuhn)

 

 

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