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Die Schweiz ist steinreich!

Im frühen Mittelalter haben die einfachen Leute ihre Häuser aus Lehm oder Holz gebaut. Später kam das Fachwerkhaus auf. Nur wer reich war, konnte sich ein aus Steinen gebautes Haus leisten. Daher der Βegriff „steinreich“. Als die Bürgerschaft im ausgehenden Mittelalter zu Wohlstand kam, konnte sie sich zwar prächtige Bürgerhäuser (aus Stein) leisten. Der Bau von prächtigen Burgen und Schlössern blieb jedoch dem Adel vorbehalten und heute dem „Geldadel“ wie Banken, Versicherungen und der öffentlichen Hand smiley.

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Links: Valser Quarzit. Foto: Truffer AG                                       Rechts: steinreich! Comic: © Gunga

Aus geologischer Sicht sind die Möglichkeiten des Steinabbaus längst nicht ausgeschöpft. Die Schweizer Alpen beherbergen einen vielfältigen Schatz dekorativer und qualitativ hochwertiger Granite, Gneise, Quarzite und Kalksteine. Die meisten Regionen verfügen über ungenutzte oder unternutzte Abbaupotenziale für verschiedenste Steinsorten – die Schweiz ist steinreich.

Gneis aus dem Calancatal wird bis nach Japan exportiert. Ebenfalls ein Exportschlager ist der grüne Granit aus Andeer. Er findet sich im Regierungsgebäude von Niederösterreich in St. Pölten, in der österreichischen Botschaft und in der U-Bahn-Station «Brandenburger Tor» in Berlin, im Kunstmuseum Bonn, im Bahnhof Luzern usw. Als Wahrzeichen ist der Valser Quarzit zu bezeichnen, seit Architekt Peter Zumthor in Vals aus 60 000 Steinplatten die zum architektonischen Wahrzeichen gewordene Therme errichtet hat. Valser Quarzit ist in der von Norman Foster gebauten Capital City Academy in London anzutreffen, in der Nobeluniversität Swartmore in Philadelphia oder – etwas näher – in Bern. Dort ist der Bundesplatz mit Steinplatten aus dem Bündner Bergtal gestaltet worden.

Wie mit Forschung und Entwicklung neue Türen aufgestossen werden könnten, zeigt sich an einem Projekt der Conrad AG. Sie hat ein Material entwickelt, bei dem dünne Gneisplatten mit Karbonfasern so ummantelt werden, dass sie eine grosse Biegezugfähigkeit erreichen. Die Firma Zai in Disentis fertigt daraus exklusive Skier. Weitere Einsatzmöglichkeiten wären im Flugzeugbau denkbar, denn Gneis hat die gleiche Dichte wie Aluminium.

Was schlummert, muss geweckt werden und im Stein schlummern noch viele Möglichkeiten!

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