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  | 01.07.2013

Erste Resultate der seismischen Messungen liegen vor

Vom 24. Oktober 2011 bis 7. März 2012 wurden vier der sechs vorgeschlagenen Standortgebiete vertieft seismisch untersucht: Südranden, Nördlich Lägern, Jura Ost und Jura-Südfuss. Die Auswertung der umfangreichen Daten läuft aktuell auf Hochtouren. Erste Resultate liegen bereits vor. Die bekannten Strukturen im Untergrund haben sich bestätigt.

Die Nagra hat in den Wintermonaten 2011/2012 auf einer Länge von 300 Kilometern seismische Profilmessungen vorgenommen. Die Messungen dienten der vertieften Untersuchung der geologischen Standortgebiete und lieferten eine wesentliche Grundlage für die Beurteilung der Platzverhältnisse für geologische Tiefenlager. 121 Gemeinden und rund 1900 Grundstückbesitzer waren in die Messungen involviert. Aus den über 40’000 Einzelmessungen resultierten enorme Mengen an Rohdaten. Inzwischen ist die Datenverarbeitung abgeschlossen und die geologische Interpretation läuft auf Hochtouren.

Gute Datenqualität

Aus früheren Untersuchungen (unter anderem aus dem Kristallinprogramm der Achtzigerjahre) liegen der Nagra bereits 1370 Kilometer seismische Profillinien vor. Die nun neu gemachten Messungen werden mit diesen bestehenden Linien synchronisiert. Damit ergibt sich ein aktualisiertes Gesamtbild des geologischen Untergrunds der Nordschweiz.

Die hohe Datendichte in guter Qualität ermöglicht ein vertieftes Verständnis der geologischen Langzeitentwicklung im Untersuchungsgebiet. Die engmaschig über die Nordschweiz verteilten seismischen Profillinien erlauben eine Präzisierung des Verlaufs der geologischen Strukturen, welche Standortgebiete begrenzen können.

Erste Resultate

Eine erste Grobauswertung der Strukturen des geologischen Untergrunds zeigt, dass es keine «Überraschungen» gibt. Das generelle Bild vom Aufbau der Tiefengesteine in der Nordschweiz hat sich aus geowissenschaftlicher Sicht nicht verändert. «Wir haben die Kenntnisse bezüglich Strukturen und Explorierbarkeit der Standortgebiete aber weiter vertiefen können», sagt Philip Birkhäuser, Projektleiter der seismischen Feldarbeiten der Nagra. «Die Daten bilden eine der Grundlagen für die anstehenden Entscheide zur Einengung der geologischen Standortgebiete.»

Geologisch interpretierter Abschnitt eines seismischen Profils. Die eingezeichneten farbigen Linien entlang der Reflexionen bezeichnen die verschiedener Gesteinsformationen (z.B. Opalinuston). An zwei Stellen werden geologische Störungszonen interpretiert (steilstehende Linien). (Grafik: Nagra)

Seismische Messungen funktionieren ähnlich wie eine Ultraschalluntersuchung beim Arzt. Die Seismik liefert ein Abbild des Erdinnern bis in mehr als 1 Kilometer Tiefe. Vibrationsfahrzeuge oder kleine Sprengladungen an der Oberfläche erzeugen schwache Schwingungen, die sich im Untergrund ausbreiten und von den verschiedenen Gesteinsschichten reflektiert werden. Innerhalb von Sekunden erreichen diese «Echos» die an der Erdoberfläche angebrachten empfindlichen Messgeräte (Geofone). Diese wandeln die reflektierten Schwingungen in elektrische Signale um. Alle Daten werden zentral in einem Messwagen aufgezeichnet. (vgl. auch Beitrag vom 17. Oktober 2011: Prinzip der seismischen Messmethode)

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