logo
nagra-blog
  | 13.12.2011

Messungen auf deutschem Grenzgebiet abgeschlossen

Im Rahmen des Schweizer Entsorgungskonzepts werden zurzeit seismische Messungen in den beiden Standortgebieten Nördlich Lägern und Jura Ost durchgeführt. Die beiden Gebiete eignen sich wie auch Zürich Nordost für die langfristig sichere Entsorgung hochaktiver Abfälle. Weil im Gebiet Zürich Nordost im Rahmen des Entsorgungsnachweises in den 90er Jahren bereits diverse vertiefende geologische Untersuchungen durchgeführt worden sind, haben die betroffenen Kantone gefordert, dass – bevor mit der Einengung der Standortgebiete begonnen wird – in den beiden anderen Gebieten noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Deshalb wird zurzeit gemessen.

Warum aber im angrenzenden deutschen Raum Hohentengen? Bei den Sicherheitsanalysen für ein Lager für hochaktive Abfälle muss die Nagra einen Zeitraum von 1 Million Jahren betrachten. Und um Sicherheitsanalysen durchführen zu können, braucht man möglichst viel und genaues Wissen über die Langzeitentwicklung des geologischen Untergrundes. Geologische Entwicklungen halten sich aber erstens nicht an Landesgrenzen. Und zweitens reicht es in Anbetracht der langen Zeiträume nicht, wenn man nur im Standortgebiet die Geologie untersucht. Man muss grossräumiger denken und untersuchen. Und drittens muss die Nagra selbstverständlich nachweisen, dass auch für die im angrenzenden Ausland wohnende Bevölkerung keine Gefahr von einem geologischen Tiefenlager ausgeht.

Das Interesse auf deutscher Seite an dem nuklearen Entsorgungsprogramm ist sehr gross. Zum Teil schaut man mit einer gewissen Bewunderung auf den breit abgestützten demokratischen Prozess, mit dem man innerhalb von ca. zehn Jahren einen von der betroffenen Bevölkerung akzeptierten Standort finden will. Und zum Andern schauen unsere Nachbarn sehr genau hin, weil sich vier der sechs Standortgebiete in unmittelbarer Grenznähe befinden.

Vergangene Woche wurde im deutschen Hohentengen gemessen. Zwei deutsche Radiosender waren vor Ort und haben sich ein eigenes Bild über die Entsorgung in Grenznähe gemacht. Sie können deren Beiträge hier hören: swr 4 Baden-Württemberg und Radio Seefunk.

Insgesamt wurde im Raum Hohentengen eine Strecke von etwa zehn Kilometern seismisch vermessen. Inzwischen sind die Messungen auf deutschem Boden abgeschlossen und die letzten Kabel wurden bereits wieder eingesammelt.

Ihre Meinung

Beachten Sie bitte unsere Kommentarrichtlinien.

Der Kommentar darf maximal 500 Zeichen beinhalten.