logo
nagra-blog
  | 31.10.2011

Wenn der Boden vibriert

Wenn die seismischen Messungen in Ortschaften stattfinden, dann stossen sie auf besonderes Interesse. Zum einen weil die grossen Maschinen äusserst beeindruckend sind und zum anderen, weil man das Rütteln, das von den Vibratoren ausgeht, in den Füssen spürt – wenn man nahe genug an den Fahrzeugen dran ist. Je nach geologischem Untergrund spürt man die Druckwellen schwächer oder stärker. Es können gar in manchen Situationen die Gläser in der Vitrine zum Schwingen und damit zum Klingen gebracht werden. Wenn dies der Fall ist, kann das Kribbeln in den Füssen bei einzelnen bis zum Herz hochsteigen.

Einige Hausbesitzer haben Bedenken, dass durch die seismischen Messungen Schäden an ihren Bauwerken entstehen. Ganz ausschliessen kann man dies nicht. Allerdings können Schäden durch aktive Vorsorge vermieden werden. Erstens werden Sicherheitsabstände zu den Häusern eingehalten und zweitens werden die von den Vibratoren verursachten Bodenbewegungen direkt an den anliegenden Häusern gemessen. Jede Messung wird kontrolliert und exakt protokolliert. «Bei einem normalen Haus sind gemäss Baunorm Messwerte von bis zu 5 mm/s unbedenklich», erklärt Corinna Gerfen, die zusammen mit einem Kollegen für den Schutz der Häuser während der Messung verantwortlich ist. Ein schwer beladener, vorbeifahrender Lastwagen könne stärkere Bewegungen erzeugen, erklärt sie. Um Schäden weitestgehend auszuschliessen, werden die Messungen sofort unterbrochen, wenn ein Grenzwert erreicht wird. Bei historischen Gebäuden, Kirchen oder sehr alten Häusern wird ein geringerer Grenzwert zu Grunde gelegt.

Damit ihre Messungen zuverlässig sind, muss Corinna Gerfen ihr Messgerät möglichst nahe an der Hauswand aufstellen. «Wenn ich in einen Garten oder auf eine Terrasse muss, läute ich natürlich zuerst», erklärt sie ihr Vorgehen. Wenn niemand zu Hause ist, geht sie aus Gründen der Sicherheit trotzdem nahe an das Haus heran. «Das bin ich den Hausbesitzern schuldig», sagt sie.

(Fotos: Nagra)

Kommentare(2)

  1. Danke für diese ausführliche Information. Ich habe mich schon immer gefragt, was es mit diesen Fahrzeugen auf sich hat. Die ganzen Fahrzeuge und das Equipment werden für die Bauwerkvermessung benutzt, welches ich mir äußerst interessant vorstellen kann.

Schreibe einen Kommentar zu David M. Antworten abbrechen

Beachten Sie bitte unsere Kommentarrichtlinien.

Der Kommentar darf maximal 500 Zeichen beinhalten.